Italien
EU-Parlamentspräsident empört über Italien-Äusserungen von Juncker

Brüssel – EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani hat sich empört über Äusserungen von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zu Italien gezeigt. Dieser hatte unter anderem «mehr Arbeit, weniger Korruption» und «Ernsthaftigkeit» in Italien gefordert.
Publiziert: 01.06.2018 um 02:43 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 17:55 Uhr
«Mehr Arbeit, weniger Korruption, Ernsthaftigkeit»: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erzürnt mit seiner Forderung die Italiener. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/AP/OLIVIER MATTHYS

«Ich verlange vom Präsidenten der Europäischen Kommission, dass er die ihm zugeschriebenen Äusserungen sofort dementiert, denn - wenn sie wahr sind - sind sie inakzeptabel», schrieb der Italiener Tajani am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Tajani sagte nicht, auf welche Äusserungen von Juncker er sich konkret bezog.

Juncker kritisierte Regierungschaos in Italien

Juncker hatte in Brüssel am Donnerstag aber über Italien gesagt: «Ich liebe Italien, Bella Italia. Aber ich akzeptiere es nicht länger, dass alles, was im Süden Italiens, in Mezzogiorno, schief läuft, damit begründet wird, dass die EU oder die Europäische Kommission nicht genug tue.» Die Italiener müssten sich «um die armen Regionen Italiens kümmern, das bedeutet mehr Arbeit, weniger Korruption, Ernsthaftigkeit». Italien müsse aufhören, «dieses Spiel zu spielen», wonach die EU an allem Schuld sei.

Auch Oettinger setzt sich mit Aussage in die Nesseln

Zuvor hatte bereits EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger mit Äusserungen über Italien für Wirbel gesorgt. Oettinger hatte in einem Interview die Hoffnung geäussert, dass die Finanzmarkt-Turbulenzen ein «Signal» seien, in Italien «Populisten von links und rechts nicht in die Regierungsverantwortung zu bringen». Eine zugespitzte Wiedergabe dieser Äusserung in den Medien löste in Italien grosse Empörung aus. Juncker hatte daraufhin Respekt für Italien angemahnt und erklärt, Italiens Schicksal liege nicht in den Händen der Finanzmärkte.

Der Chef der rechtsextremen italienischen Lega, Matteo Salvini, der in Italien nun in eine Regierung mit der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung eintreten will, warf Juncker am Donnerstag laut italienischen Medien «beschämende und rassistische» Äusserungen vor. Eine EU-Kommissionssprecherin sagte der Nachrichtenagentur AFP, Junckers Äusserungen seien «aus dem Zusammenhang gerissen» worden. (SDA)

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