Als die Mutter am Samstagnachmittag nach Hause kommt, ist Kataleya, genannt Cata, nicht mehr da. Das Mädchen (5) ist verschwunden. Hat sie sich verirrt? Ist sie weggelaufen? Wurde sie entführt? Die Ermittler stehen vor einem Rätsel.
Die Polizei durchsucht den gesamten Häuserblock, überprüft Gullis, schaut in jede Grube in der Umgebung. Die Feuerwehr hilft ebenfalls, hebt Deckel von Senkgruben an – nichts. Die Polizei hat umliegende Überwachungskameras ausgewertet. Das letzte Bild von Cata ist am Samstag kurz nach 15 Uhr aufgenommen worden und zeigt, wie das Mädchen aus dem ehemaligen Hotel läuft, danach wieder hineingeht.
Mehr als hundert Menschen leben im ehemaligen Astor-Hotel
Eine halbe Stunde später kommt ihre Mutter nach Hause. Die Kamera erfasst nicht, dass Cata über diesen Ausgang das Gebäude verlassen hätte – also muss sie wohl aus einem der Hintereingänge verschwunden sein.
Die Ermittler der Staatsanwaltschaft von Florenz sind sich mittlerweile fast sicher, dass das kleine Mädchen peruanischer Eltern Opfer einer Entführung wurde. Die Familie lebt im ehemaligen Astor-Hotel. Insgesamt leben im Gebäude etwa hundert Menschen. Mitglieder der Familie des Mannes leben ebenfalls dort – sind aber seit Kurzem unauffindbar. Sie sollen Streit mit der Mutter von Cata gehabt haben.
Opfer einer Familienfehde?
Cata könnte Opfer eine Familienfehde geworden sein. Offenbar ringen diverse kriminelle Clans um die Besetzung des ehemaligen Hotels – von den Bewohnern der Hotelzimmer werden «Mieten» erpresst. Offenbar wurden von der Familie des Mannes kryptische Drohungen auf Facebook veröffentlicht.
Catas Vater Miguel sitzt wegen kleinerer Delikte im Gefängnis, er soll in seiner Zelle versucht haben, sich zu verletzen. Ihre Mutter nahm nach dem Verschwinden eine geringe Menge Bleichmittel ein, musste verletzt ins Spital. Sie postete auf Facebook: «Vergib mir, meine Prinzessin, ich war schwach. Ich werde nicht ruhen, bis ich dich gefunden habe.» (neo)