IS-Vormarsch
Russland bestätigt zum ersten Mal Militärpräsenz in Syrien

Moskau – Russland hat erstmals den Einsatz eigener Soldaten in Syrien bestätigt. Die Experten leisteten für Waffenlieferungen Hilfe, erklärte eine Sprecherin des Aussenministeriums am Mittwoch in Moskau.
Publiziert: 09.09.2015 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:30 Uhr

Die Lieferungen seien für den Kampf gegen den Terrorismus bestimmt, sagte die Sprecherin. Spekulationen und Berichte über eine verstärkte russische Präsenz in dem Bürgerkriegsland gab es seit Wochen. Russland gilt als enger Verbündeter von Staatschef Baschar al-Assad, der im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und andere Rebellen zunehmend in die Defensive gerät.

So zog sich die Armee am Mittwoch von einem wichtigen Luftwaffenstützpunkt in der Provinz Idlib im Nordwesten von Syrien zurück, wie das Staatsfernsehen berichtete. Die Basis war seit zwei Jahren belagert worden. Die radikale Al-Nusra-Front übernahm die Kontrolle über diesen letzten Stützpunkt der syrischen Regierungstruppen in der Provinz Idlib.

Nach zweijähriger Belagerung habe die mit der Al-Kaida verbündete Organisation den Militärflughafen Abu Duhur fast vollständig erobert, erklärte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Idlib liegt direkt neben der Küstenprovinz Latakia, der Hochburg des Clans des syrischen Machthabers Assad.

Die radikalislamischen Milizen nutzten für den Angriff einen heftigen Sandsturm aus. Dieser fegte in den vergangenen Tagen über grosse Teile Syriens hinweg und verschlechterte die Sicht massiv.

Die verstärkten Aktivitäten Russlands in Syrien stossen in den USA auf grosse Skepsis. Sie bombardieren gemeinsam mit anderen Staaten IS-Ziele in Syrien, verzichten dabei nach eigenen Angaben aber auf eine Zusammenarbeit mit der Regierung in Damaskus. Vor Kurzem hatte die US-Regierung Griechenland und Bulgarien gebeten, russischen Maschinen mit Ziel Syrien Überflugrechte zu verweigern.

Russland kritisierte die USA deswegen scharf. Die Regierung habe ein «rüpelhaftes Verhalten» an den Tag gelegt, erklärte das Aussenministerium. Die Beziehungen zwischen dem Westen und Russland sind bereits seit den Kämpfen in der Ukraine gespannt.

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