«In diesem Jahr ist die Zeit gekommen, in der wir Daesh im Irak militärisch ein Ende setzen», sagte Al-Abadi der Nachrichtenagentur dpa in einem Interview. Daesh ist die arabische Abkürzung für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Die Extremisten hatten die nordirakische Millionenmetropole Mossul im Sommer 2014 überrannt. Die IS-Hochburg gilt als Schlüssel, um die Dschihadisten im Irak und auch in Syrien besiegen zu können. Die irakische Armee hatte Ende vergangenen Jahres mit Luftunterstützung vor allem der USA die westirakische Provinzhauptstadt Ramadi zurückerobert und dem IS damit einen Schlag versetzt.
Die Schlacht um Ramadi habe gezeigt, dass die Extremisten den irakischen Sicherheitskräften nicht die Stirn bieten könnten. «Ihr Widerstand ist zusammengebrochen, obwohl sie sehr hart gekämpft haben», sagte Al-Abadi. «Es gibt ein neues Selbstvertrauen in unsere militärischen Kräfte.»
Zugleich sprach er sich für eine politische Lösung des syrischen Bürgerkriegs aus. «Syrien ist ein grosser Stachel in unserem Kampf», erklärte er. Eine politische Lösung des Konflikts werde alle im Kampf gegen den IS vereinen.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hatte Al-Abadi am Donnerstag bei einem Treffen in Berlin einen neuen Kredit über 500 Millionen Euro zugesagt. Er soll dem vom Zerfall bedrohten Irak beim Wiederaufbau helfen.
Zu Bitten des Ministerpräsidenten um militärische Hilfe äusserte sich Merkel zurückhaltend. Deutschland unterstützt bereits die nordirakischen Kurden im Kampf gegen den IS militärisch.