«Die Peschmerga-Truppen der Regionalregierung von Kurdistan und kurdische Milizen haben tausende Häuser mit Planierraupen zerstört, sie in die Luft gesprengt oder sie angezündet, um die vermutete Unterstützung (ihrer Besitzer für den IS) zu rächen», erklärte Amnesty am Mittwoch. Die Amnesty-Beraterin für Krisensituationen, Donatella Rovera, vermutet dahinter eine systematische Kampagne der Kurden gegen andere Ethnien.
Die kurdischen Truppen «scheinen eine mutwillige Kampagne zu führen, um mit Gewalt die arabische Bevölkerung zu vertreiben», erklärte sie. Die gewaltsame Vertreibung von Zivilisten und die mutwillige Zerstörung von Häusern und anderen Gütern «ohne militärische Rechtfertigung kann Kriegsverbrechen gleichkommen».
Überdies seien geflohene arabische Zivilisten an der Rückkehr in ihre Heimatorte gehindert worden. Im Oktober hatte Amnesty einen Bericht veröffentlicht, der den kurdischen Kämpfern in Syrien ebenfalls willkürliche Vertreibungen und Hauszerstörungen vorwarf.
Amnesty hat nun nach eigenen Angaben Beweise über Vertreibungen, massenhafte Zerstörungen sowie Plünderungen durch kurdische Kämpfer in den irakischen Provinzen Niniwe, Kirkuk und Dijala gesammelt. Diese befinden sich ausserhalb der autonomen Region Kurdistan. Die kurdischen Truppen haben dort aber die Kontrolle übernommen oder sie verstärkt, nachdem die Soldaten der irakischen Armee im Zuge der IS-Offensive im Jahr 2014 die Flucht ergriffen hatten.
Die kurdische Führung will ihre autonome Region vergrössern, indem sie arabische Einwohner aus bestimmten Gebieten vertreibt. Die Zentralregierung in Bagdad ist strikt dagegen, kann den Kurden aber wenig entgegensetzen.