Verwirrung um die Attentäter des Blutbades in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zum Anschlag, der 20 Menschenleben forderte, bekannt und Bilder der mutmasslichen Angreifer veröffentlicht. Bangladeschs Regierung hingegen spricht von einheimischen Terroristen.
Wie die auf Extremismus spezialisierte Agentur SITE Intel Group berichtet, hat der IS Fotos von fünf mutmasslichen Attentätern im Internet publiziert. Nach einem ersten Bekenntnis zum Anschlag legte die IS-Nachrichtenagentur Aamak nach. Im zweiten Bericht heisst es, die Angreifer hätten «Messer, Hackbeile, Sturmgewehre und Handgranaten» eingesetzt. Muslime seien verschont worden.
Regierung: «Keine Verbindungen zum IS»
Die Regierung von Bangladesch widerspricht der Darstellung, dass es sich um IS-Terroristen handelte. Das Blutbad gehe auf das Konto einer einheimischen Islamistengruppe. Die Angreifer seien Mitglieder der Jamayetul Mujahideen Bangladesh, sagte Innenminister Asaduzzaman Khan.
«Sie haben keine Verbindungen zum Islamischen Staat», sagte der Minister am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte sich zu dem Angriff auf das Café «Holey Artisan Bakery» in Dhaka bekannt, bei dem 20 Ausländer und zwei Polizisten getötet wurden.
Bewaffnete hatten das Café am Freitagabend überfallen und dutzende Menschen stundenlang festgehalten. Spezialkommandos beendeten die Geiselnahme am Samstagmorgen gewaltsam und töteten dabei sechs Angreifer. Die Polizei veröffentlichte die Namen und Fotos der sechs erschossenen Angreifer. Ein siebter Mann wurde festgenommen und verhört.
Täter stammen aus reichen Familien
Laut Innenminister Khan waren alle Angreifer gut ausgebildete junge Männer, die an der Universität studierten überwiegend aus wohlhabenden Familien stammten. Keiner von ihnen sei auf eine islamische Hochschule gegangen. Auf die Frage, warum die Männer sich radikalisiert hätten, sagte Khan: «Es ist eine Mode geworden."
Die verbotene Jamayetul Mujahideen Bangladesh (JMB) wird von Bangladeschs Regierung immer wieder für Anschläge verantwortlich gemacht. In den vergangenen Wochen hatte es eine Reihe blutiger Angriffe auf säkulare Aktivisten, Blogger und Journalisten sowie Angehörige religiöser Minderheiten gegeben.
Zu den meisten Angriffen bekannten sich der IS und der südasiatische Ableger des Al-Kaida-Netzwerks. Die Regierung bestreitet jedoch, dass ausländische Islamistengruppen in dem südasiatischen Land aktiv sind. (sda/rey)