Auf einen Blick
- Hayat Boumeddiene, Witwe eines Terroristen, bleibt in Syrien auf freiem Fuss
- Sie täuschte kurdische Wachen, indem sie sich als Syrerin ausgab
- Boumeddiene wurde in Abwesenheit zu 30 Jahren Haft verurteilt
Hayat Boumeddiene, die 36-jährige Witwe des Terroristen Amedy Coulibaly, bleibt das letzte grosse Rätsel der Anschläge von 2015 in Paris. Wie «Le Parisien» berichtet, soll sie sich laut der französischen Anti-Terror-Staatsanwaltschaft immer noch in Syrien aufhalten.
Trotz ihrer Verurteilung zu 30 Jahren Haft in Abwesenheit scheint Boumeddiene dank ihres ausgeprägten Sinns für Tarnung der Justiz zu entgehen.
«IS stellte ihr voll ausgestattete Wohnung zur Verfügung»
Eine zurückgekehrte Dschihadistin namens Sonia lieferte der Justiz detaillierte Einblicke in Boumeddienes Leben unter dem IS. Sie erinnert sich, wie Boumeddiene Anfang 2015 in Raqqa ankam: «Sie war dort bekannt. Der einzige Vorteil bei ihrer Ankunft war, dass der IS ihr eine voll ausgestattete Wohnung zur Verfügung stellte.»
Nach dem Tod Coulibalys heiratete Boumeddiene erneut. Ihr neuer Mann, ein tunesischer IS-Kämpfer, schränkte ihre Bewegungsfreiheit stark ein. «Sobald sie Abou Talha geheiratet hatte, der sehr eifersüchtig war wie mein Mann, liess er sie nicht mehr rausgehen», sagte Sonia gemäss der Zeitung.
Entgegen früherer Gerüchte soll Boumeddiene keine Kinder bekommen haben. Stattdessen lebte sie in einer polygamen Ehe mit einer Zweitfrau ihres Mannes zusammen.
Boumeddiene bleibt unauffindbar
Mit dem Zusammenbruch des IS-Kalifats geriet Boumeddiene 2019 in kurdische Gefangenschaft. Doch sie täuschte die Wachen, indem sie sich als Syrerin ausgab. «Als Hayat sich den Kurden ergab, ging sie sofort auf die Seite der Syrerinnen», erklärt Sonia.
Im Chaos eines türkischen Angriffs auf das Lager gelang Boumeddiene schliesslich die Flucht. Seither verliert sich ihre Spur. Die französischen Behörden gehen jedoch davon aus, dass sie sich weiterhin in Syrien aufhält.
Trotz intensiver Ermittlungen und Befragungen von Angehörigen bleibt Boumeddiene unauffindbar. Ihre radikale Gesinnung macht sie nach Einschätzung der Behörden weiterhin zu einer potenziellen Bedrohung. Die Jagd nach der «Dschihad-Prinzessin» geht also weiter.