IS nur mit Assads Hilfe besiegbar?
Russland drängt die USA zu gemeinsamem Vorgehen in Syrien

Zwischen Russland und den USA herrscht Eiszeit. Jetzt schlägt Moskau Washington im Kampf gegen den Islamischen Staat die Wiederaufnahme eines Dialogs auf militärischer Ebene vor. Das Problem dabei: die einen wollen den syrischen Diktator Baschar al-Assad stürzen, die andern helfen ihm.
Publiziert: 17.09.2015 um 21:15 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:33 Uhr
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Bei Kämpfen zwischen syrischen Regierungstruppen und Islamisten steigt Rauch über der syrischen Stadt Douma in den Himmel.
Foto: Reuters

Russland und die USA erwägen offenbar ein gemeinsames militärisches Vorgehen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien. Laut US-Aussenminister John Kerry wird ein russischer Vorschlag über Absprachen auf militärischer Ebene geprüft.

Ist der russische Präsident Wladimir Putin in seinen Augen jetzt plötzlich wieder lieb? Wegen der Ukraine-Krise liegen die Gespräche zwischen den USA und Russland seit März 2014 auf Eis. «Wir nehmen nichts für bare Münze», sagte Kerry gestern bei einem Treffen mit seiner südafrikanischen Amtskollegin Maite Nkoana-Mashabane. Es gebe ernsthafte Zweifel an den Absichten Russlands. Weisses Haus, Pentagon und Aussenministerium diskutierten derzeit das weitere Vorgehen.

US-Regierung begrüsst «konstruktive Unterstützung»

Die USA, die ein internationales Bündnis gegen die IS-Kämpfer anführen, würden eine «konstruktive Unterstützung» Moskaus begrüssen, sagte Regierungssprecher Josh Earnest zum russischen Vorschlag.

Russland ist ein enger Verbündeter des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, der ebenfalls gegen den IS kämpft, nach Ansicht der USA die Legitimität seines Volkes aber verloren hat. In dem seit mehr als vier Jahren tobenden Bürgerkrieg wird er beschuldigt, unschuldige Frauen und Kinder mit Fassbomben anzugreifen und Giftgas und Folter gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen.

Krieg mit vielen Fronten

Die USA und ihre Verbündeten machen daher gleichzeitig gegen Assads Regierungstruppen und den IS Druck, die sich ebenfalls gegenseitig bekämpfen. Zu den Bemühungen der internationalen Koalition um die USA gehören auch Waffenlieferungen an oppositionelle syrische Rebellen, während Russland nie einen Hehl daraus machte, das Assad-Regime zu unterstützen.

Kremlchef Putin schmiedet bereits seit einiger Zeit an einer internationalen Koalition, die – aus Sicht Moskaus – den IS unter Einbezieung der syrichen Regierung bekämpfen soll. Vor allem im Westen warnen Beobachter aber vor einer solchen Defacto-Unterstützung des Regimes in Damaskus, weil dies ihrer Ansicht nach den Krieg und damit die Flüchtlingskrise verlängern würde.

Einheitsfront im Kampf gegen Terrorgruppen gefordert

Kerry und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow telefonierten am Dienstag auf US-Initiative hin bereits zum dritten Mal innerhalb einer Woche. Lawrow betonte nach Angaben aus Moskau in dem Gespräch die Notwendigkeit, eine Einheitsfront im Kampf gegen Terrorgruppen in Syrien zu bilden. (noo/SDA)

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