Die irakische Armee und ihre Verbündeten rücken bei der Stürmung von Mossul schneller voran als erwartet. «Sie stehen schon deutlich weiter als ich es zu Beginn der Operation erwartet hätte», sagte US-General Gary Volesky, Befehlshaber der US-Bodentruppen im Einsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat.
Die IS-Kämpfer «geben Gelände auf, um sich in das komplexe Stadtgebiet von Mossul zurückzuziehen». Dort könnten sie versuchen, im Häuserkampf die technologischen Vorteile ihrer Gegner zu neutralisieren.
Auf ihrem Rückzug ins Zentrum von Mossul stecken die IS-Kämpfer in Ortschaften alles in Brand, was brennen kann: Häuser, Autos, mit Öl gefüllte Gräben. Das Feuer und der Rauch sollen die Panzer am Vorrücken hindern sowie die Piloten der Kampfjets verwirren. Den Soldaten und Zivilisten dienen die gigantischen Brände auch als Kulisse für Selfies.
Besonders von Bränden betroffen ist die Stadt Kajjarah, rund 60 Kilometer südlich von Mossul. Der Ort ist Ausgangsbasis der irakischen Armee für den Sturm auf Mossul.
Ähnlich war schon 1991 der damalige irakische Diktator Saddam Hussein (1937-2006) im Golfkrieg vorgegangen: Als er das besetzte Kuwait verlassen musste, setzte er gegen 700 Ölquellen in Brand. Es dauerte zehn Monate, bis das letzte Feuer gelöscht werden konnte.
Bei der Stürmung von Mossul rücken die Koalitionstruppen in drei Stosskeilen auf Mossul vor. Irakische Einheiten eroberten am Mittwoch den Ort Kani Harami rund 40 Kilometer südlich von Mossul. Ein irakischer Militärkommandant sagte, seit dem Beginn der Militäroperation am Montag seien bereits 18 Dörfer befreit worden.
Es gibt Berichte, wonach mehrere IS-Führer mit ihren Frauen aus der Region geflohen sind, um ihre Haut zu retten. (gf)