Der Islamische Staat (ISIS) droht der Schweiz. In einem neuen Propaganda-Video bezeichnet die Terrormiliz 60 Staaten als «Koalition des Teufels». Im rund vierminütigen Video werden alle Flaggen dieses teuflischen Bundes gezeigt. Ganz rechts in der vierten Reihe von oben prangt das Schweizer Kreuz auf rotem Grund.
Die grössten Feinde der Dschihadisten sind die Amerikaner, die Russen, der Iran und die Türkei. Obama, Putin, Rohani und Erdogan werden explizit erwähnt und gezeigt – um ihre Köpfe lodern Flammen.
Doch neben den Grossmächten stehen jetzt auch Staaten, die auf den ersten Blick wenig mit dem Kampf gegen den Islamischen Staat zu tun haben, auf der schwarzen Liste der Terroristen. So zum Beispiel Irland oder Mexiko. Der Grund: ISIS droht nicht nur seinen Gegnern, sondern auch den Verbündeten der Feinde. Und: In der «Koalition des Teufels» ist noch Platz. «Wir zählen eure Flaggen, bis die von unserem Propheten prophezeite Zahl 80 erreicht sein wird. Und dann werden die Flammen des Krieges euch endlich in den Hügeln des Todes verbrennen», sagt die Stimme aus dem Off.
Genau so theatralisch wie die Sprache ist auch das Video inszeniert. Mit viel Feuer, Blut und vermeintlichen Fakten wurde das Video professionell produziert.
Die Dschihadisten drohen nicht zum ersten Mal der Schweiz. Nur eine Woche nach den Anschlägen von Paris tauchte ein Video auf, in dem ISIS zu neuen Anschlägen in Europa aufruft – auch in der Schweiz. «Tötet sie, schlachtet sie ab, zündet ihre Autos an, brennt ihre Häuser nieder», sagt einer der Islamisten.
Ist das nur warme Luft oder muss die Schweiz die Drohungen ernst nehmen? Laut Jean-Paul Rouiller, Direktor des Genfer Zentrums für Terrorismus-Analyse, gilt klar Letzteres. «Die kantonalen Polizeikorps müssen auf der Hut sein. Alles ist möglich», sagte er zu «Le Matin». Das Bundesamt für Polizei sieht trotz Droh-Videos noch keinen Handlungsbedarf. Es gebe derzeit keine Beweise für eine konkrete Bedrohung, teilte das Bundesamt für Polizei (Fedpol) mit.
Anders sieht die Situation in Belgien aus. Die Kinder konnten heute zwar wieder zur Schule, allerdings unter erhöhten Sicherheitsmassnahmen. Noch gilt höchste Terror-Alarmstufe. Die U-Bahn verkehrt wieder, doch schwerbewaffnete Soldaten patrouillieren in den Stationen. Noch immer fahnden die Personen nach etwa zehn mutmasslichen Terroristen. Die Behörden fürchten, dass Attentäter mit schweren Waffen und Bomben ähnliche Anschläge wie in Paris verüben könnten.