Gibt es denn keinen Tag mehr ohne Attentat? Wieder haben Islamisten zugeschlagen, wieder gab es ein Blutbad. Diesmal in der indonesischen Hauptstadt Jakarta. Dabei starben gestern offenbar drei Polizisten, zwei Zivilisten sowie fünf Attentäter. Unter den zehn Verletzten sind ein Deutscher und ein Uno-Mitarbeiter aus den Niederlanden. Drei der Attentäter starben, als sie Sprengsätze in einem Starbucks-Café zündeten. Zwei kamen durch Kugeln der Polizei um.
Bei den Tätern handelt es sich laut Sicherheitsbehörden um IS-Anhänger. Sie versuchten offenbar, die Attentate vom 13. November 2015 in Paris zu imitieren. Damals starben 130 Menschen.
Als die Leichen der Terroristen noch unbedeckt am Boden lagen, präsentierte die indonesische Polizei bereits den Inhalt des Rucksacks eines der Männer. Nur kurz zuvor hatte der mit einer Pistole in die Menschenmenge geschossen.
Erschreckend: Der unauffällig gekleidete Attentäter hatte ein eigentliches Killer-Kit bei sich. In seinem Rucksack trug er eine Bombe, eine Pistole, Munition, Handgranaten sowie ein Messer. Nicht auszudenken, was der Islamist noch hätte anrichten können, wenn ihn die Polizei nicht erschossen hätte.
Der Anschlag geschah ausgerechnet im Land mit dem grössten Anteil an der muslimischen Weltbevölkerung. Knapp 90 Prozent der 250 Millionen Einwohner Indonesiens bekennen sich zum Islam.
Der deutsche Islamexperte Udo Steinbach erklärt: «Der IS hat einen nahen und einen fernen Feind. Er will zuerst die gemässigten Muslime zu Islamisten machen, um dann gestärkt den fernen Feind – die westliche Welt – anzugreifen.» Auch dass der indonesische Staatspräsident Joko Widodo entschlossen gegen Islamisten vorgehe, mache das Land zum Ziel von Anschlägen des IS.