Die Philippinen haben am 9. Mai einen Irren zum Präsidenten gewählt. Denn was Rodrigo Duterte (71) mit dem zwölftgrössten Staat der Welt vorhat, ist schauderhaft. So verkündet er: Sobald er am 30. Juni seinen Amtseid abgelegt habe, werde er die vor zehn Jahren abgeschaffte Todesstrafe wieder einführen.
Von Erschiessungskommandos will er nichts wissen, weil ihm die Kugeln zu schade sind. Duterte will Verbrecher hängen sehen. Völlig pervers: Wenn ein Krimineller zwei Kapitalverbrechen begangen hat, will er ihn sogar zweimal hängen lassen. Vor Journalisten sagte er: «Nach dem ersten Hängen wird es eine weitere Zeremonie für das zweite Mal geben, bis der Kopf vollständig vom Körper abgetrennt ist. Ich mag das, weil ich wahnsinnig bin.»
Kriminelle den Fischen vorwerfen
Der neue Herrscher über das 100-Millionen-Volk hatte die Wahlen gewonnen, weil er einen unerbittlichen Feldzug gegen die Kriminalität angekündigt hatte. Besonders im Visier hat er Drogenhandel, Vergewaltigung, Mord, Raub und Entführungen.
Sein Rezept sei nicht kompliziert, sagte er bei einem Wahlkampfauftritt: «Tötet sie alle.» Duterte will Zehntausende Kriminelle hinrichten lassen und so viele von ihnen in der Bucht von Manila versenken, «dass die Fische dick und fett werden».
Den Sicherheitskräften will Duterte einen pauschalen Schiessbefehl auf Mitglieder des organisierten Verbrechens und auf Verdächtige, die sich der Verhaftung entziehen, erteilen. Duterte: «Und ich brauche Militäroffiziere, die Scharfschützen sind und aus Hinterhalten schiessen.»
Für unbegleitete Minderjährige will er ein nächtliches Ausgangsverbot erlassen. Alkohol soll nachts verboten werden. In Hotels und Restaurants wird ein Rauchverbot eingeführt.
Aufpassen müssen auch Eltern: Wer sein Kind nachts wiederholt unbegleitet auf die Strasse lässt, muss wegen «Vernachlässigung» mit Gefängnis rechnen.
Kommunisten als Freunde
Duterte hatte Papst Franziskus als «Hurensohn» beschimpft, weil er wegen dessen Besuch im vergangenen Jahr fünf Stunden im Stau steckte. Auf der anderen Seite sucht er die Freundschaft mit dem Anführer des kommunistischen Aufstands. José María Sison ist seit 1987 im Exil. Duterte sagte, dass er ihn herzlich willkommen heisse und möglicherweise sogar Kommunisten ins Kabinett aufnehmen wolle.
Duterte schafft es mit seinen irren Äusserungen in die gleiche Liga wie etwa US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump (69). Doch Duterte distanziert sich: «Der ist doch ein Fanatiker, das bin ich nicht.»
Der scheidende philippinische Präsident Beningo Aquino (56) hatte vor den Wahlen vor einer Rückkehr in die düsteren Zeiten der Diktatur gewarnt. Sein Warnruf wurde im mehrheitlich katholischen Land nicht erhört. (gf)
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