Kim Jong Un meint es ernst. Schon zum zweiten Mal innerhalb eines Monats testete Nordkorea am Freitag eine Langstreckenrakete. Wie CNN jetzt berichtet, hätte diese jedoch beinahe eine Maschine der Air France vom Himmel geholt.
CNN verweist auf Daten von Flightradar24 und des japanischen Verteidigungsministeriums. Demnach ist die nordkoreanische Rakete gegen 11.27 Uhr rund 150 Kilometer nordwestlich der Okushiri-Insel im Japanischen Meer eingeschlagen.
Rakete nur fünf bis zehn Minuten vorher eingeschlagen
Der Air-France-Flug 293 von Tokio nach Paris passierte die Stelle nur fünf bis zehn Minuten nach der Detonation. Zum Zeitpunkt des Einschlags war das Flugzeug rund 110 Kilometer weit weg.
In einem Statement vom Mittwoch lies Air France verlauten, dass der Flug der Boeing 777 ohne Zwischenfälle verlaufen sei: «Darüber hinaus überprüfen wir in Zusammenarbeit mit den Behörden ständig potenziell gefährliche Überflugszonen und passen die Flugpläne dementsprechend an», heisst es weiter.
Nordkorea gibt Flugrouten nicht vorher bekannt
Schon im Juli hatte Pentagon-Sprecher Jeff Davis das Vorgehen Nordkoreas scharf verurteilt, trotz internationaler Konventionen vorab keine Informationen über die Flugrouten von Raketen bekannt zu geben. So würden die kommerzielle Schifffahrt und Fluggesellschaften in Gefahr geraten.
Es war nicht das erste Mal, dass nordkoreanische Raketen eine Bedrohung für Passagierflugzeuge darstellen. An einem Test am
4. Juli flogen schon einmal Raketen durch eine von kommerziellen Airlines viel beflogene Zone.
Die USA bezeichneten den Test als «verantwortungsloses, gefährliches Manöver». Nordkorea hat im Gegenzug bekannt gegeben, dass der neue Test eine «ernste Warnung an die USA» sei.
Neuste Rakete kann gesamte USA erreichen
Pjöngjang könne mit der getesteten Rakete «jetzt jeden Punkt der USA treffen». Nach Meinung unabhängiger Waffenexperten könnte die am Freitag getestete Hwasong-14-Rakete die gesamten USA erreichen. Das zeigt die Auswertung der Flugdaten.
Die Nordkoreaner feuern Langstreckenraketen wie die Hwasong-14 in einer fast senkrechten Flugbahn ab, damit sie nicht über Japan fliegen. Die am Freitag getestete Rakete flog rund 47 Minuten, kam 1000 Kilometer weit und erreichte 3700 Kilometer Höhe. Mit einer flachen Flugbahn käme sie 10'000 bis 11'000 Kilometer weit.
Neue Raketen könnten noch weiter kommen
Die erprobte Hwasong-14 war Mitte April erstmals auf einer grossen Militärparade zu Ehren von Kim Jong Uns Grossvater präsentiert worden. Ebenso zwei Grossraketen, die Anlass zur Annahme geben, dass Kim auch diese Raketen demnächst abfeuern lassen wird. Sie könnten eine noch grössere Reichweite haben als die Hwasong-14.
In der Mitteilung zum vergangenen Test liess Kim Jong Un verkünden, dass Nordkorea seine Atomrüstung niemals aufgeben werde.