Der fast 80-jährige Karrubi fordere, dass die Sicherheitsagenten sein Haus verlassen und die Justiz ihm endlich einen fairen Prozess ermöglicht. Aus Solidarität mit Karrubi kündigten mehrere Iraner auf Twitter an, dass auch sie in den Hungerstreik treten würden.
Zusammen mit dem ebenfalls unter Hausarrest stehenden Mir Hussein Mussawi gehört der Kleriker zu den führenden Regimekritikern im Iran. Als Anführer der «Grünen Bewegung» hatten die beiden dem damaligen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad bei der Präsidentschaftswahl 2009 Wahlfälschung vorgeworfen. Auch dessen Wiederwahl erkannten sie nicht an.
Wegen Anstiftung zu Strassenprotesten wurden er und Mussawi 2011 verhaftet. Seither stehen sie unter Hausarrest. Karrubi war zwischen 1989 und 2004 zweimal Parlamentspräsident und gründete 2005 die reformorientierte Etemad (Vertrauen). Die Partei wurde aber nach seinem Hausarrest verboten.
Besonders kritisch äusserte sich Karrubi vor seinem Hausarrest auch gegen die damalige kompromisslose Atompolitik des Landes sowie Ahmadinedschads Leugnung des Holocausts.
Präsident Hassan Ruhani hat seit seiner Präsidentschaft 2013 versucht, die Freilassung Karrubis und Mussawis zu ermöglichen. Aber in seiner ersten vierjährigen Amtszeit zumindest konnte er sich nicht gegen die Hardliner in der Justiz durchsetzen.