Die Menschen seien von polnischen und belarussischen Polizisten geschlagen und gefoltert worden, sagten mehrere Betroffene aus den kurdischen Autonomiegebieten im Irak der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.
Ein 38-Jähriger aus der Stadt Dohuk berichtete, er sei misshandelt und später gewaltsam aus Belarus abgeschoben worden. Zudem hätten er und andere Migranten weder Wasser noch Essen bekommen. Der Iraker wolle trotz seiner Enttäuschung über die Länder Europas erneut versuchen, dorthin zu gelangen.
«Wir wurden unmenschlich behandelt», sagte auch eine 71-jährige Jesidin, die sich nach eigenen Angaben im Irak nicht mehr sicher fühlt und deshalb zu Verwandten nach Deutschland will. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) habe mehrere ihrer Kinder entführt. Auch ein 41 Jahre alter Mann aus Erbil gab an, von Beamten aus Belarus und Polen gefoltert worden zu sein. Er sagt auch: «Die belarussischen Behörden haben uns betrogen.»
Seit Tagen halten sich Tausende Menschen bei Kälte an der belarussisch-polnischen Grenze auf, um in die EU zu gelangen. Unter ihnen sind Berichten zufolge neben Syrern und Afghanen auch viele Menschen aus den autonomen Kurdengebieten im Nordirak. Die Region gilt als vergleichsweise stabil, leidet aber wie das ganze Land unter einer Wirtschaftskrise. Die Regierung in Bagdad brachte am Donnerstag mit einem Sonderflug 430 irakische Migranten zurück in ihr Heimatland.
Die Europäische Union beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Aussengrenze zu bringen, um Druck auf den Westen auszuüben. Warschau reagiert mit Härte und einem Gesetz, das nach Ansicht von Kritikern gegen EU-Recht verstösst, weil es das Recht auf Asyl aussetze. Die EU hält sich mit Kritik an Polen aber zurück.
(SDA)