Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gerät in ihrem «Kalifat» im Irak und in Syrien zusehends unter Druck. Nach tagelangen Kämpfen eroberte die irakische Armee die Provinzhauptstadt Ramadi vom IS zurück.
Soldaten hätten mit dem Regierungsgebäude die Kontrolle über den letzten Rückzugsort des IS in der Stadt übernommen, erklärte Armeesprecher Sabah al-Numani gestern. Damit sei der IS in Ramadi besiegt. Es habe kaum Widerstand gegeben. Zahlreiche IS-Kämpfer seien geflohen oder bei Luftangriffen getötet worden.
Der Sprecher des Gouverneurs der Provinz Anbar, Muhannad Haimur, sagt dem britischen Nachrichtensender BBC: «Wir glauben, wir haben die totale Kontrolle über das Stadtzentrum von Ramadi.» Allerdings würden sich in der Stadt immer noch einige IS-Kämpfer verstecken. Ihr Widerstand sei aber sehr gering.
Die US-geführte Allianz unterstützte den Vormarsch der irakischen Regierungssoldaten aus der Luft. Für die Regierung in Bagdad ist die Rückeroberung Ramadis einer ihrer grössten Erfolge im Kampf gegen den IS. Die schiitische Regierung verzichtete auf die Unterstützung durch schiitische Milizen, um Spannungen in der sunnitisch dominierten Stadt zu vermeiden. Stattdessen arbeitete die irakische Armee mit sunnitischen Stammeskämpfern zusammen.
Ramadi liegt rund zwei Autostunden von Bagdad entfernt. Für den IS war die Eroberung der Stadt im Mai der grösste Triumph in diesem Jahr gewesen. Damals galt der Fall der Stadt als Beleg für die Hilflosigkeit der irakischen Armee gegenüber den Extremisten.
Jetzt soll der IS auch aus Mossul verjagt werden, wie der irakische Regierungschef Haider al-Abadi erklärt. Die irakische Armee hatte sich vor 18 Monaten überraschend aus der nordirakischen Millionenstadt zurückgezogen. Mossul ist die grösste Stadt unter IS-Kontrolle. Zudem gibt es in der Region wichtige Ölfelder, von denen die Terror-Miliz finanziell profitiert. Mit einer Rückeroberung der Stadt wäre dem IS eine wichtige Lebensgrundlage entzogen.
Auch im benachbarten Syrien gibt es Berichte über Erfolge im Kampf gegen den IS. Die von den USA unterstützte Allianz syrischer Kurden und arabischer Rebellengruppen (SDF) meldete am Samstag die Einnahme des strategisch wichtigen Tischrin-Staudammes im Norden des Landes. Die Verkehrsstrecke über den Damm war eine wichtige Nachschubroute des IS zwischen seiner Hochburg Al-Rakka in Syrien und den vom IS beherrschten Gebieten westlich des Euphrats. Zudem versorgt der Damm weite Teile der Region mit Strom. (noo/SDA)