Die irakischen Regierungstruppen haben Mossul nach Regierungsangaben vollständig von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zurückerobert. Regierungschef Haider al-Abadi beglückwünsche die Armee zu diesem «bedeutenden Sieg», erklärte Abadis Büro am Sonntag.
Regierungschef Haidar al-Abadi traf dem staatlichen Fernsehen zufolge in der ehemaligen IS-Hochburg Mossul ein.
Allerdings gab es auch am Sonntag noch Kämpfe in Mossul und eine Bestätigung von höchster Ebene für die komplette Eroberung gab es zunächst nicht. Ein angekündigte offizielle Stellungnahme des Premiers blieb aus.
Offenbar gelang es der irakischen Armee, drei Jahre nach der Eroberung durch die Dschihadisten in den letzten Zufluchtsort des IS in der nordirakischen Grossstadt einzubrechen. Gegen Mittag hiess es aus staatlichen Medien und Sicherheitskreisen, dass nur noch ein Gebiet von wenigen Dutzend Metern Breite in der Gewalt der Kämpfer sei.
Der US-Sonderbeauftragte für die Bekämpfung des IS, Brett McGurk, spricht von einem «Sieg» der irakischen Sicherheitskräfte in Mossul. Er kommentierte die Meldung, dass Ministerpräsident Haidar al-Abadi in der Stadt eingetroffen sei, auf Twitter mit den Worten: «Ministerpräsident Al-Abadi trifft in Mossul ein, um den Sicherheitskräften und den Irakern zu ihrem Sieg über den IS in der Stadt zu gratulieren».
Der Kampf um Mossul
Mit Mossul verliert der IS seine letzte Hochburg im Irak und die grösste Stadt, die er je unter Kontrolle hatte. Mossul ist die zweitgrösste Stadt im Irak. Der IS hatte die Metropole 2014 überrannt und von dort aus ein islamistisches «Kalifat» in Teilen des Irak und Syriens ausgerufen.
Die irakischen Truppen hatten im Oktober mit der Rückeroberung von Mossul begonnen. Der Ostteil der Stadt wurde im Januar zurückerobert, einen Monat später begann der Militäreinsatz im Westteil der Stadt.
Die Kämpfe brachten grosses Leid über die Einwohner, zahlreiche Zivilisten wurden getötet, mehr als 900'000 Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Laut den Vereinten Nationen kehrte bislang nur ein Bruchteil von ihnen zurück.
Besonders im Westen der Millionenstadt wurden demnach mehrere Stadtteile völlig verwüstet. Von den 44 Wohnvierteln der Stadt seien sechs komplett und 22 teilweise zerstört. Die UNO rechnet mit mehr als 700 Millionen Dollar Kosten für den Wiederaufbau.
Auch unter den Soldaten und Sicherheitskräften, die an der Rückeroberung beteiligt waren, gab es viele Tote - Schätzungen gehen von tausenden aus, die irakischen Behörden haben bislang keine Zahlen vorgelegt.
Mit dem Verlust der Stadt wäre die Terrormiliz im Irak militärisch weitgehend geschlagen. Sie kontrolliert nur noch kleinere Gebiete, etwa an der Grenze zu Syrien. Experten rechnen jedoch damit, dass sich die IS-Anhänger in die grossen Wüstengebiete im Westen des Iraks zurückziehen und dort Guerilla-Angriffe planen.
Zudem ist die Miliz noch immer in der Lage zu Attentaten. Dabei nehmen die sunnitischen Extremisten vor allem Schiiten ins Visier, um die Spannungen zwischen den beiden Konfessionen zu verschärfen. (SDA)
Die frühere Millionenstadt Mossul liegt rund 400 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Bagdad am Ufer des Tigris. Neben grossen Erdölraffinerien ist dort auch die Textilverarbeitung von wirtschaftlicher Bedeutung.
Schon in seiner frühen Geschichte war das bedeutende Zentrum auf der Handelsroute zwischen Indien, Persien und dem Mittelmeer bekannt für Lederprodukte und feine Baumwollstoffe - der Stoff Musselin ist nach Mossul benannt.
Mossul ist ein Zentrum sunnitischer Araber. Der Ort war aber immer auch Heimat anderer Ethnien und Konfessionen wie Christen, Kurden, Turkmenen oder Jesiden. In der Hauptstadt der Provinz Ninawa sollen noch etwa 1,5 Millionen Menschen leben.
Mossul wird seit Jahren von Gewalt und Terror erschüttert. Nach dem Sturz des Langzeitmachthabers Saddam Hussein im Jahr 2003 flohen viele Anhänger des gestürzten Regimes nach Mossul. Etliche von ihnen engagierten sich später in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gegen die schiitisch dominierte neue Regierung in Bagdad.
Im Juni 2014 brachte der IS die Millionenstadt unter seine Kontrolle und errichtete ein Terrorregime. Rund 30'000 Soldaten sollen vor nur 800 anrückenden militanten Islamisten geflohen sein.
In der Grossen Moschee von Mossul rief der Anführer der IS-Miliz, Abu Bakr al-Bagdadi, Muslime weltweit auf, in die Region zu kommen und ihn beim Dschihad zu unterstützen. Es war sein erster öffentlicher Auftritt als «Kalif» des vom IS in Teilen Syriens und des Iraks ausgerufenen Kalifats.
Wie in anderen eroberten Regionen vernichteten die Extremisten auch in Mossul Dutzende historische Denkmäler. Im städtischen Museum wurden Jahrtausende alte Statuen aus assyrischer Zeit zerstört. Angesichts der anrückenden irakischen Soldaten sprengten sie zuletzt auch die Grosse Moschee, damit dieses Symbol ihrer Herrschaft nicht in die Hand der mehrheitlich schiitischen Regierungstruppen fällt. (SDA)
Die frühere Millionenstadt Mossul liegt rund 400 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Bagdad am Ufer des Tigris. Neben grossen Erdölraffinerien ist dort auch die Textilverarbeitung von wirtschaftlicher Bedeutung.
Schon in seiner frühen Geschichte war das bedeutende Zentrum auf der Handelsroute zwischen Indien, Persien und dem Mittelmeer bekannt für Lederprodukte und feine Baumwollstoffe - der Stoff Musselin ist nach Mossul benannt.
Mossul ist ein Zentrum sunnitischer Araber. Der Ort war aber immer auch Heimat anderer Ethnien und Konfessionen wie Christen, Kurden, Turkmenen oder Jesiden. In der Hauptstadt der Provinz Ninawa sollen noch etwa 1,5 Millionen Menschen leben.
Mossul wird seit Jahren von Gewalt und Terror erschüttert. Nach dem Sturz des Langzeitmachthabers Saddam Hussein im Jahr 2003 flohen viele Anhänger des gestürzten Regimes nach Mossul. Etliche von ihnen engagierten sich später in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gegen die schiitisch dominierte neue Regierung in Bagdad.
Im Juni 2014 brachte der IS die Millionenstadt unter seine Kontrolle und errichtete ein Terrorregime. Rund 30'000 Soldaten sollen vor nur 800 anrückenden militanten Islamisten geflohen sein.
In der Grossen Moschee von Mossul rief der Anführer der IS-Miliz, Abu Bakr al-Bagdadi, Muslime weltweit auf, in die Region zu kommen und ihn beim Dschihad zu unterstützen. Es war sein erster öffentlicher Auftritt als «Kalif» des vom IS in Teilen Syriens und des Iraks ausgerufenen Kalifats.
Wie in anderen eroberten Regionen vernichteten die Extremisten auch in Mossul Dutzende historische Denkmäler. Im städtischen Museum wurden Jahrtausende alte Statuen aus assyrischer Zeit zerstört. Angesichts der anrückenden irakischen Soldaten sprengten sie zuletzt auch die Grosse Moschee, damit dieses Symbol ihrer Herrschaft nicht in die Hand der mehrheitlich schiitischen Regierungstruppen fällt. (SDA)