Seine Tat löste die Hetz-Demos der Rechten in Chemnitz (D) aus. Der Iraker Yousif A.* (22) soll Daniel H.* (†35) am Stadtfest brutal niedergestochen haben. Er wurde am Sonntag festgenommen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft (BLICK berichtete). Jetzt kommt ans Licht: Der Verdächtige hätte gar nicht mehr in Deutschland sein dürfen.
Yousif A. hatte nämlich vor der Einreise in Deutschland bereits in Bulgarien einen Asylantrag gestellt. Das Gericht entschied deshalb im Mai 2016: Der Iraker soll innerhalb von einem halben Jahr nach Bulgarien rückgeführt werden.
Er blieb einfach im Land
Doch die Frist verstrich, ohne dass Yousif A. Deutschland verliess. Grundsätzlich ist jenes EU-Land für einen Asylantrag zuständig, in dem der Asylsuchende zuerst registriert wurde. Diese Regelung gilt auch in der Schweiz. Wird dieser innerhalb der Frist nicht zurückgeführt, ist das Land zuständig, das die Überstellung ursprünglich angeordnet hat. Im Fall von Yousif A. also Deutschland.
Kein Einzelfall: In Deutschland wurden 2016 nur knapp vier Prozent der Rückführungen auch wirklich vollzogen, wie die «Welt» berichtet.
Kommt hinzu, dass Yousif A. den deutschen Behörden wegen mehrerer Straftaten bereits bekannt ist. Unter anderem wurde er zu einer Geldstrafe wegen Betrugs, Drogenbesitzes und Sachbeschädigung verurteilt. Im Juli 2017 musste er acht Monate in den Knast. Er hatte im Asylheim mehreren Leuten Pfefferspray ins Gesicht gesprüht.
Immer ein Messer «zur Verteidigung» dabei
Laut einer Bekannten hatte Yousif A. auch immer ein Messer dabei. «Er sagte, das sei zu seiner Verteidigung», sagt sie der «Bild». Zudem habe er viel Cannabis geraucht und Alkohol getrunken.
Zu Hause im Irak war Yousuf A. Coiffeur. In einem Salon in Chemnitz soll er dann Alaa S. (23) kennengelernt haben. Der 23-jährige Syrer sitzt derzeit ebenfalls in U-Haft – er soll Yousif A. bei der tödlichen Messerattacke unterstützt haben. Laut Behörden belastete Alaa S. seinen Freund schwer.
Die tödliche Tat an Daniel H. missbrauchen Neonazis seither, um in Chemnitz aufzumarschieren und Ausländer zu jagen. Die Situation bleibt angespannt: Auch fast eine Woche später ist die Stimmung noch immer aufgewühlt. (hah)
* Namen der Redaktion bekannt