In der Nacht sprengte sich ein Selbstmordattentäter vor einer beliebten Eisdiele in die Luft. Am Morgen explodierte im Stadtzentrum eine Autobombe.
Der Autobombenanschlag vor der Eisdiele erschütterte das Innenstadtviertel Karrada kurz nach Mitternacht. Nach dem abendlichen Fastenbrechen im muslimischen Fastenmonat Ramadan waren in der Gegend noch viele Menschen auf der Strasse.
Wie ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte, wurden 16 Menschen getötet und 75 weitere verletzt, darunter auch Frauen und Kinder. Die Trümmerteile wurden über die ganze Strasse verstreut.
Die IS-Miliz erklärte über ihr Sprachrohr Amaq, der Anschlag habe sich gegen eine «Versammlung von Schiiten» gerichtet. Die sunnitischen IS-Kämpfer greifen häufig Schiiten an, die sie als Ungläubige betrachten.
Der zweite Anschlag ereignete sich am Dienstagmorgen in der Nähe der al-Schuhada-Brücke im Zentrum von Bagdad. Wie ein Polizeivertreter sagte, wurden mindestens elf Menschen getötet und dutzende weitere verletzt. Der Sprengsatz war in einem geparkten Auto versteckt. Auch bei diesem Anschlag kam der Attentäter ums Leben.
Der IS hatte den Ramadan in den vergangenen Jahren immer wieder für zahlreiche Anschläge genutzt. Vor einem Jahr riss ein Attentäter mit einer Autobombe ebenfalls im Bagdader Stadtteil Karrada rund 300 Menschen mit in den Tod. Es war einer der blutigsten Anschläge im Irak seit Jahren.
Die IS-Miliz hatte im Sommer 2014 weite Landstriche in Syrien und im Irak erobert. Irakische Sicherheitskräfte haben jedoch mit Unterstützung von US-Luftangriffen seitdem grosse Gebiete zurückerobert, darunter die Städte Tikrit, Ramadi und Falludscha.
Im Oktober starteten die irakischen Streitkräfte und die US-geführte Militärkoalition zudem eine Grossoffensive auf Mossul. Mittlerweile sind nach irakischen Angaben fast 90 Prozent der Stadt zurückerobert. Der Westteil der zweitgrössten irakischen Stadt ist die letzte Hochburg der Dschihadisten im Irak.