Nach drei Jahren Krieg im Irak
IS-Terrormiliz ist laut al-Abadi besiegt

Bagdad – Der irakische Regierungschef Haider al-Abadi hat den Sieg über die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in seinem Land verkündet. Die irakischen Streitkräfte kontrollierten vollständig die irakisch-syrische Grenze.
Publiziert: 09.12.2017 um 12:14 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 13:36 Uhr
Iraks Regierungschef Haider al-Abadi erklärte das Ende des Kriegs gegen den IS (Archiv)
Foto: KEYSTONE/AP Pool/ALEX BRANDON

Daher verkünde er das «Ende des Krieges gegen den IS», sagte al-Abadi am Samstag bei einer Konferenz in Bagdad. Am Donnerstag erst hatte das russische Verteidigungsministerium den Sieg über die IS-Terrormiliz in Syrien verkündet.

Das IS-Kalifat

Die IS-Miliz hatte im Juni 2014 ein «Kalifat» in grossen Teilen Syriens und des Irak ausgerufen, nachdem sie in einer Blitzoffensive die irakische Armee und die kurdischen Truppen bis vor Erbil und Bagdad zurückgedrängt hatte. Seit 2015 sind die IS-Terroristen aber auf dem Rückzug. Zuletzt wurden sie aus einer Stadt nach der anderen vertrieben.

Zum Zeitpunkt ihrer grössten Machtausdehnung beherrschte die Miliz ein Gebiet von der Grösse Italiens mit rund sieben Millionen Menschen. Ein Drittel des irakischen Territoriums stand zeitweise unter ihrer Kontrolle - darunter Städte wie Mossul, Tikrit, Ramadi und Falludscha.

Irakisch-syrische Grenze wieder unter Kontrolle

Die irakische Armee habe die IS-Miliz aus ihrem letzten Zufluchtsort im Westirak vertrieben. Er bringe die gute Nachricht, dass die Wüstenregion im Westirak komplett von den Dschihadisten befreit sei und die Streitkräfte «die Grenze zu Syrien komplett kontrollieren», sagte Al-Abadi am Samstag. «Dies ist ein grosser Sieg, nicht nur für die Iraker, sondern auch für Araber, Muslime und die Welt.»

«Daher verkünde ich das Ende des Krieges gegen Daesch», sagte Al-Abadi. «Daesch» ist das arabische Kürzel für IS. «Unser Feind hat unsere Kultur auslöschen wollen», sagte al-Abadi weiter. «Wir haben ihn in kurzer Zeit besiegt.»

Nach irakischen Militärangaben vom Samstag wurden die letzten IS-Einheiten im Irak im Grenzgebiet zu Syrien von der Armee und Kämpfern des paramilitärischen Schiitenbündnisses Hasched al-Schaabi («Volksmobilisierung») besiegt. Die Armee habe nun die Grenze zu Syrien über eine Länge von 435 Kilometern im ehemaligen IS-Gebiet zwischen den Grenzübergängen al-Walid und Rabia unter Kontrolle, sagte der Chef des irakischen Oberkommandos, General Abdel Amir Jarallah.

IS könnte mehr auf Guerilla-Taktik setzen

Die Gefahr durch den IS dürfte durch die militärischen Erfolge aber nicht gebannt sein. Experten rechnen damit, dass IS-Schläferzellen verstärkt auf Guerilla-Taktik setzen und Anschläge verüben.

Die IS-Miliz war seit 2015 militärisch in der Defensive. Mit der Rückeroberung der Stadt Tikrit hatte Iraks Armee im März 2015 einen ersten Erfolg vermelden können. 

Iraks Truppen wurden in ihrem Anti-IS-Kampf von US-geführten internationalen Verbänden unterstützt. Auch schiitische Milizen, die vom Nachbarland Iran trainiert werden, kämpften aktiv gegen die radikalsunnitischen IS-Dschihadisten.

Auch in Iraks Nachbarland Syrien ist die Terrormiliz auf der Verliererstrasse: Am Donnerstag verkündete das russische Verteidigungsministerium den Sieg über die IS-Miliz in Syrien.

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