Von dort war die Bevölkerung vor zwei Jahren von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vertrieben worden. Damit sind die Armee und ihre Verbündeten im Südosten auf etwa 20 Kilometer an Mossul herangerückt.
Bei der Offensive gegen die IS-Hochburg wird mit so schweren Kämpfen gerechnet, wie es sie im Irak seit der US-geführten Invasion 2003 gegen den damaligen Machthaber Saddam Hussein nicht mehr gegeben hat. In Mossul sollen sich bis zu 6000 IS-Kämpfer verschanzt halten.
Die Stadt ist die letzte Bastion der Terrormiliz im Irak. Die Millionenstadt steht seit Juni 2014 unter Kontrolle der Extremisten. Sollte die Stadt befreit werden, wäre der IS im Irak militärisch weitestgehend besiegt. Im Nachbarland Syrien beherrscht die sunnitische Terrormiliz allerdings noch immer grosse Gebiete.
Das irakische Militär meldete zudem, die ebenfalls im Nordirak gelegene Ölstadt Kirkuk wieder ganz unter Kontrolle zu haben. Eine nach Beginn des Sturms auf die vom IS besetzte Stadt am Freitagmorgen verhängte Ausgangssperre sei gelockert worden.
Die Extremisten hatten vorübergehend ein Kraftwerk, Polizeiwachen und weitere öffentliche Gebäude eingenommen. Zuletzt verschanzten sich einige noch in einer Moschee und einem verlassenen Hotel. Ölanlagen waren bei dem Vorstoss nicht beschädigt worden.
«Die Situation in Kirkuk stabilisiert sich immer mehr», sagte ein Polizeisprecher. Bei den Kämpfen waren am Freitag mindestens 47 irakische Soldaten und 39 Terroristen gestorben.
Seit Beginn der Offensive am Montag seien rund 50 Dörfer vom IS zurückerobert worden, erklärte die irakische Armee. In Karakosch vermutetet das US-Militär, das die Iraker zusammen mit einer internationalen Allianz unterstützt, noch mehrere hundert IS-Anhänger. Am Samstag durchkämmten Soldaten die Stadt auf der Suche nach Milizionären. Auch um den Christen-Ort Karamless wurde gekämpft.
Der IS finanzierte sich lange Zeit vor allem über das Ölgeschäft. Durch die Gebietsverluste schmelzen diese Einnahmen aber immer mehr zusammen.
Das US-Militär lobte die Fortschritte zum Auftakt der Mossul-Offensive. «Wir sehen die Entwicklung positiv, zumal dieser Vorstoss kompliziert ist», sagte ein US-Vertreter. Am Samstag traf US-Verteidigungsminister Ashton Carter zu einem Überraschungsbesuch in Bagdad ein, um sich ein Bild vom Verlauf der Offensive zu machen.
Auf Carters Programm in Bagdad standen unter anderem Gespräche mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi und dem Chef der Anti-IS-Militärkoalition, US-General Stephen Townsend. Den ihn begleitenden Journalisten sagte Carter, nach der Einnahme Mossuls gehe es darum, die Stadt «wiederaufzubauen und zu stabilisieren».