Von diesen könnten bis zu 700'000 humanitäre Hilfe benötigen. «Wir befürchten, dass die humanitären Konsequenzen dieser Operation massiv sein werden», sagte der NRC-Direktor im Irak, Wolfgang Gressmann, am Montag. In der von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kontrollierten Stadt sollen noch rund 1,5 Millionen Menschen leben.
Die Einrichtung von sicheren Fluchtrouten für Zivilisten muss nach Ansicht von Gressmann höchste Priorität haben. Ansonsten hätten diese nur die düstere Wahl, ob sie zurückbleiben und durch Angriffe bedroht werden oder ob sie ihr Leben auf der Flucht riskieren. Nach Einschätzung des NRC könnten allein in den ersten Tagen bis zu 200'000 Menschen fliehen.
Hilfsorganisationen hatten vor Beginn der Offensive geklagt, es seien nicht genug Lager errichtet worden, um die Vertriebenen versorgen zu können.
Die Terrormiliz IS hatte die Stadt im Sommer 2014 in einer Blitzoffensive eingenommen, ohne dass die irakische Armee nennenswerten Widerstand leistete. Der am Montag gestartete Einsatz ist die bisher grösste Militäroperation gegen die Dschihadisten im Irak.
Neben der irakischen Armee rücken auch Peschmerga-Kämpfer auf die nordirakische Stadt vor. Die kurdischen Einheiten hätten östlich von Mossul eine Operation begonnen, teilte das Generalkommando der Peschmerga am Morgen mit. Bis zu 4000 Kämpfer sollten vom IS kontrollierte Orte einnehmen. Östlich von Mossul liegen mehrere ursprünglich christliche Dörfer.
Laut der irakischen Regierung wird die Operation von der irakischen Armee und der Polizei angeführt. Die Peschmerga unterstützen die Offensive, sollen aber selbst nicht in Mossul einrücken.
Nach Einschätzung der USA ist nicht mit einem schnellen Erfolg der Regierungstruppen zu rechnen. Die Rückeroberung werde Wochen oder «womöglich länger» dauern, sagte der für den Kampf gegen den IS in Syrien und im Irak zuständige US-General Stephen Townsend. Die US-geführte Anti-IS-Koalition unterstützt die irakischen Regierungstruppen und ihre Verbündeten bei der Rückeroberung von Mossul.