In dem stark verarmten Bürgerkriegsland leben 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung in Gebieten, die von den Huthis kontrolliert werden. Wichtige Hilfsprojekte könnten nun stark beeinträchtigt, verzögert oder ganz gestoppt werden, weil internationale Organisationen juristische Konsequenzen oder Sanktionen der USA fürchten. Die Vereinten Nationen warnen vor einer Hungersnot.
In der von Huthis kontrollierten Hauptstadt Sanaa zeigt sich das Leid in erschreckendem Ausmass. Dutzende Kinder mit völlig abgemagerten Körpern werden etwa im Sabin-Krankenhaus versorgt.
Familien aus anderen von den Huthis beherrschten Provinzen können sich behandeln lassen. Die Abteilung für Unterernährung wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Unicef unterstützt.
«Unsere Kinder blicken jeden Tag dem Tod ins Auge. Sie bekommen kein Essen, keine Gesundheitsversorgung und keines ihrer Rechte», sagte Fatma Ahmad der Deutschen Presse-Agentur.
«Der Krieg hat uns alles geraubt», sagt Ahmad, Mutter eines stark unterernährten Mädchens. Es gebe «keine Gehälter oder Medizin» und auch kein «Essen, um den Magen zu füllen».
Im Jemen kämpft ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis an Seite der Regierung gegen die Huthis, die vom Iran unterstützt werden. Im Norden und Westen beherrschen sie so gut wie alle Bereiche des täglichen Lebens.
Experten zufolge zielt die Einstufung als Terrororganisation durch die USA vor allem darauf ab, die Iran-Politik des künftigen US-Präsidenten Joe Biden zu erschweren. Es gibt keine Anzeichen, dass die Huthis dadurch militärisch geschwächt oder der Kampf gegen sie erleichtert wird.
UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock schrieb bei Twitter: «Es könnte der Tropfen sein, der das Fass im Jemen zum Überlaufen bringt.» Nun drohe «nicht nur eine kleine Hungersnot, sondern eine wirklich gewaltige».
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hatte im Oktober bereits Höchstwerte bei der akuten Unterernährung von Kindern unter fünf Jahren gemeldet.
(SDA)