Inselbewohner töten Missionar mit Pfeil und Bogen
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Er wollte sie bekehren:Inselbewohner töten Missionar mit Pfeil und Bogen

Insulaner töten Missionar – ein Freund erzählt
«Er wollte für immer dort bleiben»

Er wollte einen indigenen Stamm zum Christentum bekehren – doch die Sentinelesen deckten John Chau (†27) mit einem Pfeilhagel ein, als er einen Fuss auf ihren Strand setzte. Nun spricht ein Freund über den getöteten US-Missionar.
Publiziert: 23.11.2018 um 18:35 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2018 um 19:30 Uhr
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John Allen Chau (†27) wurde von den Ureinwohnern getötet.
Foto: Survival International

John Middleton Ramsey (22) erinnert sich noch genau daran, wie ihm sein Freund John Chau (†27) von seiner geplanten Reise auf die Andamanen erzählte. Dass es zugleich seine letzte werden könnte, wussten offenbar beide.

Der US-Missionar Chau wollte auf der indischen Inselgruppe dem abgeschotteten Stamm der Sentinelesen die christliche Lehre beibringen. Vergangene Woche liess sich Chau auf die knapp 60 Quadratkilometer grosse Insel North Sentinel übersetzen. Kaum betrat er den Strand, durchbohrten ihn die Pfeile der Inselbewohner.

Sein Freund John Ramsey erzählt «Buzzfeed», er sei sehr traurig über Chaus Tod – aber auch nicht wirklich überrascht. «Ich wusste von seinen Plänen und von den Gefahren.»

Die beiden Freunde hatten bereits 2016 über die Missionsreise gesprochen. Kurz zuvor hatte Chau die Andamanen bereits ausgekundschaftet, um mit lokalen Christen Kontakt aufzunehmen. Chaus Instagram-Konto zeigt Fotos von dieser Reise im Golf von Bengalen.

Er wollte das Evangelium verbreiten

Chau habe sich sehr für die Bewohner der Andamanen und besonders auch für die Sentinelesen interessiert, erzählte Ramsey. «Ein besonderer Grund, hinzureisen, war für ihn, dass sie zu den isoliertesten Menschen der Welt gehören.» Er habe sie unbedingt mit der Botschaft Christi erreichen wollen. Sie hätten von dem sicher noch nie gehört.

Ramsey unterstützte die Idee. «Ich sagte ihm, wenn Gott ihm das aufgetragen hat, stehe ich dahinter.» Und als Auftrag Gottes hatte Chau seine Mission verstanden. In einem Interview mit CNN geht Ramsey noch weiter: «Ich glaube, er wollte den Rest seines Lebens dort verbringen.»

Chau habe laut Ramsey gewusst, dass die Sentinelesen jeden attackieren, der mit ihnen Kontakt aufnehme. Er habe auch gewusst, dass es illegal gewesen sei hinzureisen. Selbst die indischen Behörden betreten die Insel der Ureinwohner aus Angst vor Attacken nicht. Auch deswegen ist Chaus Leichnam noch nicht geborgen.

Chau hoffte, dass Gott ihm hilft

Tagebücher, die Chaus Mutter veröffentlichte, zeigen Chaus Ängstlichkeit. «Ich schaue den Sonnenaufgang an und er ist wunderschön – ich weine ein bisschen», schrieb der Missionar in der Nacht, bevor er starb. «Ich frage mich, ob es der letzte Sonnenaufgang ist, den ich sehe.»

Chau glaubte aber auch, dass Gott ihm auf seiner Mission helfen werde. Insbesondere dabei, auf dem Weg zu seiner illegalen Reise an der Küstenwache vorbeizukommen. Dieser Wunsch wurde ihm zwar erfüllt – führte aber auch direkt zu seinem Tod. (kin)

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