«Flieht, wenn ihr könnt, versteckt euch nicht, kämpft mit allem, was ihr habt … findet einen zweiten Ausgang.» Diese Warnung kommt vom US-Militär. Es bezieht sich nicht etwa auf eine Mission, sondern auf einen Film – mit realem Gewaltpotenzial.
Am Montag ging ein Schreiben des Verteidigungsministeriums der USA beim FBI, lokalen Polizeistellen und dem US-Militär herum. Darin steht, das FBI habe Kenntnis, dass «ein potenzieller Amoklauf in einem noch unbekannten Kino in Texas am Tag der Premiere des Films ‹Joker› bevorstehe». Das FBI habe in verschiedenen Foren im Darkweb und in sozialen Medien einzelne Chats beobachtet, in denen «ungeniert und sehr spezifisch» über ein solches Attentat diskutiert wurde.
«Am Tag der Premiere gilt äusserste Vorsicht»
Das US-Militär gab aber auch an, dass ihnen keine genaueren Angaben zu den Personen vorliegen würden. Sie ordneten ihren Kommandanten deshalb an: «Sie sollen sich der Gefahr für die Soldaten und deren Familien bewusst sein, und die Soldaten sollten besonders aufmerksam sein, sollten sie die Premiere in einem Kino besuchen wollen.»
In einem weiteren E-Mail kritisieren Militärangehörige, dass «der Charakter Joker aus den ‹Batman›-Filmen von vielen idealisiert werde». Insbesondere von den «Incels» – die Selbstbezeichnung einer heterogenen Gruppe heterosexueller weisser Männer, die unfreiwillig im Zölibat leben, sich als «Loser» fühlen und Frauen die Schuld an ihrer Situation geben.
Schon der Aurora-Attentäter hielt sich für den Joker
2012 lief James Holmes bei einer Kinovorstellung zu «Batman – The Dark Knight Rises» Amok. Beim Massaker in Aurora im US-Bundesstaat Colorado starben 12 Menschen, über 70 wurden verletzt. James Holmes gab den Behörden damals an, er hielte sich für den Joker.
In einem Brief wandten sich Angehörige des Aurora-Massakers damals an Warner Bros. – das Filmstudio, das den Film produziert. «Nehmen Sie ihre Verantwortung wahr, die Sie für die Gesellschaft tragen!» Das Filmstudio antwortete: «Wir haben keinesfalls vor, die Gewalt oder den Charakter zu verherrlichen. Gleichzeitig glaubt Warner Bros., dass Geschichten auch eine Funktion haben: Sie müssen kritische Diskussionen anregen.» Die Politik in den USA solle das Waffengesetz verschärfen, meinte das Filmstudio.
BLICK hat «Joker» bereits gesehen und hält die Verwandlung von Joaquin Phoenix zum Joker für «nachvollziehbar, realistisch – und furchteinflössend». (spr)