Nach dem Verschwinden des saudi-arabischen Journalisten Dschamal Chaschoggi suchen türkische Ermittler mit Hochdruck nach weiteren Hinweisen. Die bisherigen Ermittlungen liessen vermuten, dass die sterblichen Überreste womöglich in einem Wald am Rande von Istanbul sowie in einem ländlichen Gebiet südlich der Bosporus-Metropole am Marmarameer seien. Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag von zwei Insidern.
Eine regierungsnahe türkische Zeitung berichtete, dem Kritiker des saudischen Königshauses seien während eines Verhörs die Finger abgeschnitten worden. Später sei er enthauptet und seine Leiche zerstückelt worden. Auch US-Präsident Donald Trump geht inzwischen davon aus, dass Chaschoggi tot ist. Saudi-Arabien weist die Vorwürfe zurück.
Der Vorfall stellt viele westliche Staaten vor ein Dilemma. Saudi-Arabien ist einer der Hauptlieferanten für Erdöl. Ausserdem hat das Königshaus in den USA Waffen für dutzende Milliarden Dollar bestellt. US-Präsident Donald Trump hatte gesagt, ein Aussetzen dieser Geschäfte würde viele Arbeitsplätze in den USA gefährden.
Doch auch für Saudi-Arabien steht viel auf dem Spiel. Das erdölreiche Land will seine Öl-Abhängigkeit reduzieren und sich zu einem hochmodernen Industrieland entwickeln. In der kommenden Woche ist eine Investorenkonferenz in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad geplant. Immer mehr Grössen aus Wirtschaft und Politik sagen ihre Teilnahme allerdings ab.