Heute erscheint die neuste Ausgabe des Satireblatts «Charlie Hebdo» – mit einer Auflage von 3 Millionen Exemplaren. Und es folgen sogar noch mehr: Die Auflage wurde auf 5 Millionen erhöht. Erste Auszüge aus dem nur achtseitigen Heft kursieren bereits auf Twitter. Dabei bleibt das Magazin gewohnt bissig und lässt sich trotz des schrecklichen Massakers nicht den Mund verbieten.
Auf dem Titel ist Mohammed, im Blatt drin kriegen François Hollande, Angela Merkel und der Papst ihr Fett weg. Beim neuen Heft handelt es sich um einen Mix aus alten Zeichnungen der beim Attentat getöteten Karikaturisten und neuen Zeichnungen. Auch die in Frankreich hoch angesehenen toten Zeichner werden karikiert – und so wohl geehrt.
Das sind die lustigsten Karikaturen
In der jüngsten Ausgabe des Magazins machen sich die noch lebenden Macher von «Charlie Hebdo» unter anderem über die islamistischen Terroristen lustig, die am vergangenen Mittwoch bei einem Angriff auf die Reaktion zwölf Menschen erschossen hatten. In Karikaturen werden sie als geistig minderbemittelte Idioten der Lächerlichkeit preisgegeben.
- In einer Zeichnung wird beispielsweise darauf angespielt, dass einer der Attentäter bei einem Entsorgungsbetrieb arbeitete. In der Karikatur steht der Abfallsortierer ratlos vor zwei Abfalltonnen, von denen eine die Aufschrift «Gut» und die andere die Aufschrift «Böse» trägt. «Das ist zu kompliziert», steht dazu in der Sprechblase.
- Eine andere Zeichnung zeigt die toten Karikaturisten als Engel auf einer Wolke: «Es ist hart, von einem Arschloch getötet zu werden!»
- In einer anderen Karikatur fragen die von der Polizei getöteten Attentäter im Himmel nach Jungfrauen, die sie von Gott als Belohnung für ihren Terrorangriff erwarten. Die seien alle beim Team von Charlie, wird ihnen aus einer Wolke zugerufen, in der eine wilde Party steigt.
- Eine Szene vor dem Massaker. Die Karikaturisten sind bei einer Wahrsagerin. Die prophezeit ihnen, dass sie von Terroristen getötet werden. Die Zeichner krümmen sich vor Lachen angesichts dieser Zukunftsvision.
- Desweiteren führen die Redaktoren eine Bilanz nach dem Massaker auf. Auf der Plus-Seite sind die Spendenankündigungen durch den Staat und beispielsweise Google. Auf der Minus-Seite ist ein Bild einer Hand, die neben einer Blutlache liegt.
Seit heute Morgen liegt das Magazin an den Kiosken Frankreichs. Und sie sind begehrt. Die 1000 Exemplare am Gare du Nord in Paris waren innert zehn Minuten ausverkauft. In der Schweiz ist die Ausgabe ab Freitag erhältlich. (kab/SDA)