Theresa May (59) hatte im Vorfeld des Brexit-Referendums für einen Verbleib Grossbritanniens in der EU geworben, in der Kampagne aber keine prominente Rolle gespielt. Sie gilt als ausgleichende Figur in der zerstrittenen Partei.
Als Regierungschefin und Vorsitzende der konservativen Tory-Partei sähe sie ihre «Mission» darin, «Grossbritannien zu einem Land zu machen, das für jeden funktioniert», schrieb May, die seit 2010 das Innenressort leitet. Einen Schwerpunkt sehe sie dabei in der Sozialpolitik: «Wenn man aus einer ganz normalen Arbeiterfamilie kommt, ist das Leben schwieriger, als viele Politiker sich das vorstellen können.»
Bewerbungsfrist läuft heute aus
Mays potenziell stärkster Gegenkandidat dürfte der ehemalige Londoner Bürgermeister Boris Johnson sein, der sich als Wortführer des siegreichen Brexit-Lagers profiliert hatte und damit zu einer polarisierenden Figur in der britischen Politik wurde. Johnson erklärte bislang noch nicht seine Kandidatur. Die parteiinterne Bewerbungsfrist läuft am Donnerstag (13.00 Uhr MESZ) aus.
Vor May hatte zunächst nur der wenig bekannte Rentenminister Stephen Crabb seinen Hut in den Ring geworfen. Auch Gesundheitsminister Jeremy Hunt erwägt eine Kandidatur. Wenn es mehr als zwei Kandidaten gibt, wird das Bewerberfeld kommende Woche per Abstimmung der Tory-Abgeordneten verkleinert. Dabei gelten Johnson und May als Favoriten.
Ergebnis wird am 9. September erwartet
Über die verbleibenden zwei Kandidaten sollen dann die rund 150'000 Parteimitglieder per Briefwahl abstimmen. Das Ergebnis wird für den 9. September erwartet, kurz darauf soll der neue Regierungschef oder die neue Regierungschefin das Amt an der Regierungsspitze übernehmen.