Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) werde sich in die Menschenkette einreihen und zu den Beschäftigten sprechen, teilte die Gewerkschaft IG Metall am Sonntag mit. Das Gasturbinenwerk und das von der Schliessung bedrohte Dynamowerk seien Innovationsführer bei ihren Produkten. «Dafür, dass das auch in Zukunft so bleibt, kämpfen wir», erklärte Klaus Abel, erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.
Der Siemens-Konzern hatte am Donnerstag angekündigt, weltweit 6900 Jobs zu streichen, davon 3300 in Deutschland. Die Standorte Leipzig und Görlitz sollen ganz geschlossen werden. In Berlin, Görlitz, Leipzig und an anderen Standorten hatten Beschäftigte und Politiker in den vergangenen Tagen bereits gegen die Streichungspläne protestiert.
Siemens begründet seine Abbaupläne vor allem in der Kraftwerkssparte mit einem «rasant zunehmenden Strukturwandel» bei der fossilen Stromerzeugung und im Rohstoffsektor. Der Konzern kündigte zugleich an, das die Stellenstreichungen «so sozialverträglich wie möglich» verlaufen sollen.
Siemens-Personalchefin Janina Kugel bekräftigte, dass betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden sollen. Sie setzt dabei auf die Kompromissbereitschaft der Arbeitnehmervertreter.
«Ich hoffe, dass die Gewerkschaft vom Protest zum Dialog finden wird und wir einen Interessenausgleich zustande bekommen - mit den üblichen Instrumenten: Abfindungen, Beschäftigungsgesellschaften, Weiterqualifizierungen, Frühpensionierungen, Altersteilzeit», sagte Kugel der Zeitung «Tagesspiegel» vom Samstag.
Seien genug Mitarbeiter bereit, diesen freiwilligen Massnahmen zuzustimmen, «dann gibt es keinen Grund, betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen», fügte sie hinzu.
Die IG Metall hatte Siemens «Vertragsbruch» vorgeworfen, weil der Konzern entgegen einer Vereinbarung von 2010 betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen hatte.
Die Wirtschaftsweise Isabel Schnabel verteidigte indes den drastischen Stellenabbau bei Siemens. Der Konzern reagiere damit auf den Nachfragerückgang im Kraftwerkbereich, sagte sie der «Bild am Sonntag». Politik und Unternehmen sollten diesen Strukturwandel nicht unterdrücken. «Das würde langfristig noch mehr Arbeitsplätze kosten», sagte Schnabel.