Indien
Indische Polizei zerschlägt Kinderhändler-Bande in Neu Delhi

Neu Delhi – Die Polizei der indischen Hauptstadt Neu Delhi hat einen illegalen Adoptionsdienst zerschlagen. Über den Dienst sollen dutzende entführte Neugeborene an fremde Paare verkauft worden sein.
Publiziert: 10.06.2015 um 17:02 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 11:44 Uhr

Drei Mitglieder des Rings seien festgenommen und zwei Kinder aus den Händen der falschen Wohltätigkeitsorganisation befreit worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Den Angaben zufolge hatten sich verdeckt ermittelnde Polizisten als adoptionswillige Eltern ausgegeben, um die Menschenhändler zu überführen.

Die Kinder seien entweder direkt nach ihrer Geburt oder wenig später aus dem Spital entführt worden, sagte Dependra Pathak von Neu Delhis Polizei der Nachrichtenagentur AFP. «Es war ein ausgeklügeltes Geschäft. Bisher haben sie den Verkauf von 24 Babys gestanden», sagte Pathak.

In einigen Fällen seien die Kleinkinder auch von ihren verarmten Eltern verkauft worden. Die Kidnapper stellten den Adoptivmüttern in Zusammenarbeit mit Privatkliniken sogar eigene Geburtszertifikate für die gestohlenen Neugeborenen aus.

Für die geraubten Babys sollen die neuen «Eltern» jeweils bis zu 550'000 Rupien (fast 8000 Franken) gezahlt haben. Neu Delhis Polizei steht nun in Kontakt mit den Behörden anderer Bundesstaaten, aus denen möglicherweise ebenfalls Neugeborene entführt wurden. So sollen möglichst viele Kinder wieder mit ihren tatsächlichen Eltern vereint werden.

Experten zufolge sind viele adoptionswillige Paare in Indien von den langwierigen und komplizierten Genehmigungsverfahren frustriert. In dem Milliardenstaat gibt es zwar rund 30 Millionen Waisenkinder, jedoch wurden nach Informationen der Regierung beispielsweise 2014 lediglich etwa 2500 von ihnen legal vermittelt.

Der illegale Adoptionsmarkt blüht hingegen. Familien aus ärmlichen Verhältnissen oder Entführer verkaufen Kinder nicht nur an Adoptiveltern, sondern mitunter auch an skrupellose Geschäftsleute, die diese dann später als billige Arbeitskräfte einsetzen.

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