Erstickungstod mitten im Meer: Fast die ganze Besatzung eines atomaren chinesischen U-Boots soll bei einem Unfall im Gelben Meer ums Leben gekommen sein. Eine U-Boot-Falle und der damit verbundene Defekt des Luftsystems sollen schuld am Tod von 55 Menschen sein. Das legt ein Bericht des britischen Geheimdienstes nahe, wie die «Daily Mail» schreibt.
Das U-Boot soll bereits Ende August auf einer Mission vor der chinesischen Küste verunglückt sein. Laut dem Bericht habe es sich in einer Falle verfangen, die eigentlich westliche U-Boote abhalten sollte. Dadurch soll ein Schaden an der Sauerstoffversorgung entstanden sein, den die Crew zu reparieren versuchte.
Regierungen bestreiten Vorfall
Erst nach sechs Stunden konnte das U-Boot wieder an die Oberfläche auftauchen — zu spät für den Grossteil der Matrosen. «Das Sauerstoffsystem an Bord vergiftete die Besatzung nach einem katastrophalen Ausfall», steht im Geheimdienstbericht. Demnach sollen unter den 55 Besatzungsmitgliedern 22 Offiziere, 7 Offiziersanwärter, 9 Unteroffiziere und 17 Matrosen gewesen sein. Auch der Kapitän, Oberst Xue Yong-Peng, sei beim Vorfall getötet worden.
Erste Gerüchte über einen Vorfall kamen bereits vor rund einem Monat auf. Damals auf Social Media und ohne konkrete Informationen. Ausserdem hiess es, der Unfall sei in der Taiwanstrasse passiert. Die chinesische wie auch die taiwanische Regierung wiesen jedoch alle Vorwürfe zurück.
Luftaufbereitung könnte ausgefallen sein
Bis anhin gibt es auch für die Erklärung des Geheimdiensts keine unabhängigen Beweise. Auch das britische Verteidigungsministerium will sich auf Anfrage von «Daily Mail» nicht zum Fall äussern. Allerdings konnte die britische Zeitung mit einem U-Boot Experten sprechen.
Er sagt: «Es ist plausibel, dass dies geschehen ist. Wenn sie in der Falle gefangen waren und die Batterien des U-Boots leer waren – was plausibel ist –, dann könnten die Luftreiniger und Luftaufbereitungssysteme ausgefallen sein.» Für diesen Fall hätten die Briten ein Notfallsystem, das CO2 absorbiert und Sauerstoff bereitstellt. «Es ist allerdings möglich, dass andere Nationen keine derartigen Technologien besitzen», meint der Experte.
Die chinesischen U-Boote des Typs 093 wurden in den vergangenen 15 Jahren in Betrieb genommen. Sie sind 107 Meter lang und können mit bis zu zwölf Atomraketen ausgerüstet werden. (jl)