Piranha in den Händen des IS
Terroristen erbeuten in Nigeria Schweizer Panzer

Ein Schweizer Panzer ist in Nigeria in die Hände der Terrorgruppe Islamischer Staat in West Afrika geraten. Das Fahrzeug dürfte Teil einer Lieferung der Kreuzlinger Firma Mowag an die nigerianische Armee sein.
Publiziert: 24.01.2019 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2019 um 11:51 Uhr
Die Terrororganisation präsentierte das Bild des Radpanzer des Typs Piranha I 6x6, hergestellt vom Kreuzlinger Rüstungskonzern Mowag.
Foto: Screenshot
Fabian Eberhard

Seit Jahren führen islamistische Terrormilizen einen blutigen Kampf gegen die nigerianische Regierung – und gegen die Bevölkerung des Landes.

Jetzt zeigen Recherchen: Bei Kämpfen im Norden Nigerias haben Anhänger der besonders brutalen Splittergruppe Islamischer Staat in West Afrika (ISWA) einen Schweizer Panzer erbeutet. Dies nachdem sie Ende Dezember 2018 eine Militärbasis der nigerianischen Armee nahe der Stadt Baga überfallen haben.

Bund bewilligte Lieferung nach Nigeria

Auf ­einem Newskanal im Messenger-Dienst Telegram präsentierte die Terrororganisation Fotos ihrer Beute: Ein Radpanzer des Typs Piranha I 6x6, hergestellt vom Kreuzlinger Rüstungskonzern Mowag.

Dessen Sprecher Pascal Kopp bestätigt gegenüber BLICK: «Das vorliegende Bild zeigt ein Radfahrzeug, das mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Typ Piranha I ist.»

Der Panzer dürfte Teil einer Lieferung sein, die der Bund vor rund 30 Jahren bewilligt hat. Damals exportierte Mowag 110 Piranhas an die nigerianische Armee.

«Schweizer Kriegsmaterial kann in falsche Hände geraten»

Bereits 2016 wurde publik, dass die islamistische Sekte Boko Haram bei Angriffen in Nigeria einen Piranha-Panzer eingesetzt hat. Der Islamische Staat in West Afrika (ISWA) spaltete sich vor zwei Jahren von Boko Haram ab und bekennt sich zum IS. Heute verfügt die Terrorgruppe über bis zu 5000 Kämpfer.

Für Lewin Lempert von der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) zeigt der neue Skandal exemplarisch: «Schweizer Kriegsmaterial kann auch nach Jahrzehnten in die falschen Hände geraten.» Deshalb müsse der Export in Konfliktländer unbedingt verhindert werden.

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