Erstmals ist bei einer schwangeren Frau in Europa das Zika-Virus festgestellt worden. Das Virus kann bei Ungeborenen gefährliche Fehlbildungen verursachen. Die werdende Mutter stammt aus Katalonien, wie das spanische Gesundheitsministerium heute mitteilte. Die Frau war zuvor in Kolumbien auf Reisen gewesen.
Das spanische Gesundheitsministerium sprach von insgesamt sieben «importierten» Zika-Fällen. Die schwangere Frau werde medizinisch betreut, nachdem sie Krankheitssymptome gezeigt habe. Sie befinde sich im zweiten Drittel der Schwangerschaft, ihr Fall sei «nicht schwerwiegend», hiess es ohne nähere Erläuterungen.
Spanien hat aufgrund der kolonialen Vergangenheit enge Beziehungen zu zahlreichen Ländern Südamerikas. In Europa wurden bereits einige dutzend Zika-Fälle erfasst, vor dem Fall in Spanien jedoch noch nicht bei Schwangeren.
Das spanische Gesundheitsministerium unterstrich, durch die vorhandenen Fälle bestehe nicht das Risiko einer Weiterverbreitung in Spanien. Das von Stechmücken übertragene Zika-Virus breitet sich derzeit vor allem in Lateinamerika stark aus.
Nur einer von fünf Infizierten erkrankt am Virus. Die Anzeichen reichen von Hautausschlag über Fieber, Erbrechen, Kopf- und Gelenkschmerzen bis hin zur Bindehautentzündung. Die Symptome ähneln also jenen einer Grippe und klingen nach rund einer Woche wieder ab.
Die grösste Gefahr: Das Zika-Virus könnte weitere Erkrankungen hervorrufen – mit zum Teil tragischem Ausgang. In den vergangenen Monaten sind in Brasilien rund 4000 Kinder mit zu kleinem Kopf zur Welt gekommen. Sie leiden an der sogenannte Mikrozephalie. Diese geht häufig mit geistiger Behinderung einher und kann zum Tod führen.
Die Hinweise, dass die Fehlbildung mit dem Zika-Virus zusammenhängt, verdichten sich. In allen untersuchten Fällen hatten sich die Mütter während der Schwangerschaft mit dem Zika-Virus angesteckt. In Gewebeproben einzelner Säuglinge konnte das Virus nachgewiesen werden. (SDA/mad)