Brutale Szenen in der U-Bahn-Station Yuen Long in Hongkong. Am Sonntag stürmen Hunderte Schläger das Gebäude. Sie tragen weisse T-Shirts, prügeln mit Stöcken und Eisenstangen auf Demonstranten und Reporter ein. Im Internet dokumentieren Videos die Attacke.
Mindestens 45 Menschen wurden laut Angaben der Behörden verletzt. Schockierend: Trotz zahlreicher Notrufe trifft die Polizei erst nach einer Stunde ein – und macht keine Anstalten, die Schläger zu verhaften, die sich rund um die Station aufhalten.
Steckt die China-Mafia hinter dem Angriff?
Zuvor war es am Sonntag nach Massenprotesten wieder zu Zusammenstössen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Die Schläger gingen gezielt auf die Protestierenden los – gut erkennbar an Regenschirmen und schwarzen T-Shirts.
Wer sind die regierungsfreundlichen Schläger? Augenzeugen vermuten: die China-Mafia. In den New Territories im Grenzland zu China sind diese kriminellen Banden verbreitet. Wer die chinesischen Triaden beauftragt hat, ist allerdings unklar.
Der dritte Massenprotest seit Juni richtete sich erstmals nicht nur gegen die Hongkonger Regierung, sondern auch direkt gegen Pekings Vertretung. Die Demonstranten fordern von der Hongkonger Regierung den Rückzug eines Auslieferungsgesetzes mit Peking.
Pekinger Behörden unterstützen hartes Durchgreifen
Die Demonstranten rüsteten sich teilweise mit Strassenschildern als Schutzpanzer. Das half allerdings wenig gegen das Tränengas, das die Sicherheitskräfte einsetzten, um die Aktivisten von den Strassen zu vertreiben.
Nach dem Protestmarsch zogen Hunderte Menschen zum Verbindungsbüro der chinesischen Führung. Einige bewarfen das Gebäude mit Eiern und schwarzer Farbe. Auch das Emblem der Volksrepublik wurde beschmutzt.
Schützenhilfe für die harte Hand der Hongkonger Behörden kommt entsprechend aus Peking. Das Verhalten einiger «radikaler Demonstranten» könne nicht toleriert werden, sagte Geng Shuang, ein Sprecher des Pekinger Aussenministeriums, gestern. Die chinesische Regierung unterstütze die Hongkonger Regierung dabei, in der Sonderverwaltungszone für Recht und Ordnung zu sorgen.