Sie lagen in Gräben, in Koffern, in zugenagelten Tonnen oder Flüssen: 22 Frauen wurden in den letzten Jahren in Europa ermordet aufgefunden – ohne dass ihr Fall hätte gelöst werden können.
Die Polizeien in Deutschland, Belgien und den Niederlanden nehmen einen neuen Anlauf, um die Opfer endlich zu identifizieren und so ihre Fälle vielleicht doch noch lösen zu können.
In zugenagelter Mülltonne in den Fluss geworfen
Die belgische Polizei meldet sieben Fälle, Deutschland sechs und die Niederlande neun Frauen, deren Morde bis heute nicht aufgeklärt werden konnten. Die meisten der Opfer waren zwischen 15 und 30 Jahre alt.
Die Leichen wurden zwischen 1976 und 2019 gefunden. Es sind teilweise gruslige Fälle, wie der ungelöste Mord an einer Frau in Amsterdam, die in einer Mülltonne in einem Fluss gefunden wurde. Sie hatte eine Schusswunde im Kopf und in der Brust.
Gefunden wurde sie von einem Einheimischen, der die zugenagelte Tonne aus dem Fluss fischte. Er rief die Polizei, als er den Leichengeruch bemerkte. Als die Beamten die Tonne aufbrachen, fanden sie auf Beton gestapelte Säcke mit Waschpulver.
«Vielleicht erkennen Sie einen Ohrring»
Darunter kam die Leiche zum Vorschein. Ein Beamter, der dabei war, sagte, die Leiche sei grau gewesen und habe wie eine Sandskulptur ausgesehen. Es sei nicht möglich gewesen, zu erkennen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Unterdessen haben die Ermittler eine digitale Gesichtsrekonstruktion angefertigt, um so vielleicht doch noch Hinweise zu erhalten.
Ein anderer Fall der Operation «Identify Me» («Identifiziere mich») ist eine Frau, die in Belgien aufgefunden wurde und eine Tätowierung in Form einer schwarzen Blume mit grünen Blättern und dem Schriftzug «R'NICK» auf dem Körper hatte. Sie wurde 1992 in einem Fluss in Antwerpen auf einem Gitter liegend gefunden. Auch ihr Name ist bis heute unbekannt.
Interpol hofft, dass durch die Veröffentlichung der neuen Bilder und Details zu den Ermordeten, neue Hinweise eingehen. «Vielleicht erkennen sie einen Ohrring oder ein bestimmtes Kleidungsstück, das bei der nicht identifizierten Frau gefunden wurde», sagt Susan Hitchin von Interpol zu BBC. (neo)