In entlegener Basis gefangen
Putin soll Kritiker (23) in die Arktis verbannt haben

Wladimir Putin (67) soll Ruslan Schaweddinow (23) in die Eiswüste verbannt haben. Der Grund: Der 23-Jährige ist ein bekannter Kremlkritiker. Das passte dem russischen Präsidenten offenbar überhaupt nicht.
Publiziert: 26.12.2019 um 07:08 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2020 um 16:04 Uhr
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Wladimir Putin soll einen lästigen Kritiker in die Arktis verbannt haben.
Foto: Getty Images

Ein Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin (67) soll nach Oppositionsangaben widerrechtlich zum Militärdienst eingezogen worden sein. Er soll sich in einer entlegenen Basis in der Arktis befinden.

Der prominente Kremlkritiker Alexej Nawalny schrieb am Mittwoch im Internet, sein Weggefährte Ruslan Schaweddinow werde auf einer geheimen Luftabwehrbasis im entlegenen Nowaja-Semlja-Archipel als «politischer Gefangener» festgehalten.

Der 23-Jährige werde seit Montag vermisst. Laut Nawalny soll die Polizei in die Moskauer Wohnung Schaweddinows eingedrungen sein und ihn sofort festgenommen und abtransportiert haben. Schaweddinow arbeitete als Projektmanager für Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung. Die Stiftung wurde von den russischen Behörden in diesem Jahr als «ausländischer Agent» eingestuft. Gegen sie wird wegen angeblicher Geldwäsche ermittelt.

Anwalt nennt es Entführung

In Russland gilt die Wehrpflicht. Sie betrifft Männer im Alter zwischen 18 und 27 Jahren. Die Dienstzeit beträgt ein Jahr. Ein Armeesprecher sagte der Nachrichtenagentur Tass, Schaweddinow habe sich seit langem vor dem Wehrdienst gedrückt. Seine jetzige Einberufung entspreche dem Gesetz.

Nawalny führte hingegen ins Feld, Schaweddinow sei aus gesundheitlichen Gründen für den Wehrdienst ungeeignet. Auch sei er ohne jegliche Grundausbildung zum Nowaja-Semlja-Archipel entsandt worden.

Wjatscheslaw Gimadi, ein Anwalt von Nawalnys Stiftung, sprach von einer «Entführung» Schaweddinows und warf Putin sowie Verteidigungsminister Sergej Schoigu vor, direkt dafür verantwortlich zu sein. Einige Unterstützer Schaweddinows demonstrierten am Mittwochabend in Moskau vor dem Sitz des Generalstabs der russischen Streitkräfte. (SDA)

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