Australien schafft nach jahrelangen Diskussionen die sogenannte Tampon-Steuer ab. Die Mitte-Rechts-Regierung von Premierminister Scott Morrison einigte sich am Mittwoch mit den regionalen Behörden, die Zusatzsteuer auf Frauen-Hygieneprodukte in Höhe von zehn Prozent zum Jahreswechsel 2018/19 zu kippen. Seit ihrer Einführung im Jahr 2000 hatte es dagegen immer wieder Proteste gegeben.
Bislang sind Tampons in Australien mit der Goods and Services Tax (GST) belegt, eine Steuer auf Waren und Dienstleistungen. Begründung dafür: Tampons seien nicht unbedingt erforderlich. Für Kondome, Sonnenschutz oder auch das Potenzmittel Viagra gilt die Steuer jetzt schon nicht. Frauenverbände bezeichneten die Regelung immer wieder als «sexistisch».
Australiens Schatzkanzler Josh Frydenberg erklärte nun: «Die Reform war längst überfällig. Der gesunde Menschenverstand hat sich durchgesetzt.» Frauenministerin Kelly O'Dwyer sagte: «Millionen Frauen im ganzen Land werden dankbar dafür sein.» Vor drei Jahren war die Abschaffung noch gescheitert, weil der Staat auf die Einnahmen nicht verzichten wollte. Sie lagen zuletzt in einer Grössenordnung von etwa 20 Millionen Euro pro Jahr.
In der Schweiz gilt die Tampon-Steuer weiter
In der Schweiz werden Tampons nach wie vor mit der Mehrwertsteuersatz von 7,7 Prozent belegt. Auch hier gilt die Begründung: Es handelt sich nicht um Güter des täglichen Bedarfs.
Für Viagra gilt dagegen der reduzierte Steuersatz von 2,5 Prozent. (SDA/man)