WC-Papier ist derzeit rund um den Erdball dermassen begehrt, dass Regale leergeräumt sind und die Ware sogar geklaut wird. In den USA hat die Polizei am Mittwoch einen Truck mit neun Tonnen Toilettenpapier im Laderaum gestoppt. Die Ware war gestohlen. Für das dünne Papier auf der Rolle werden derzeit gute Preise geboten.
Ein Künstler beklagte auf Facebook, wenn doch für seine Werke nur so gute Preise wie für WC-Papier geboten würden. Vielerorts ist die Versorgungslage mit dem mehrlagigen Wegwerfpapier nach ersten Hamsterkaufwellen wieder unter Kontrolle. Verkaufsbeschränkungen und Nachlieferungen haben Engpässe beseitigt.Doch warum solch ein Run ausgerechnet auf WC-Papier?
Der Menge an Papier, die gebraucht werden kann, sind natürliche Grenzen gesetzt. Doch Menschen fühlen sich in dieser Zeit oft machtlos, erklären Psychologen. Durch die Bilder von Einkaufswagen voller gehamstertem Klopapier sei dieses zu einem «Symbol für Sicherheit» in den Köpfen der Menschen geworden, sagt der Wissenschaftler Steven Taylor, der ein Buch über die Psychologie von Pandemien geschrieben hat.
Die Papier-App
Der Professor für Psychiatrie an der Universität von British Columbia in Kanada weiss: Indem man selbst auch welches kaufe, tue man bewusst etwas für seine eigene Sicherheit und die der Familie. Zudem sei Klopapier auch ein Symbol für Hygiene. In Zeiten, in denen Sauberkeit grossgeschrieben wird, ist WC-Papier ein Mittel, um Ekel zu vermeiden.
Wer dem Drang nach mehr von dem Papier noch immer nicht widerstehen kann, für den hat ein flinker Brite eine kostenlose App entwickelt: «Got Paper?» stellt ein paar simple Fragen - wie «Stuhlgänge pro Tag» oder «Pinkeln pro Tag» - und berechnet den individuellen Bedarf.
Neben weiteren Sprachen soll der Klopapier-Rechner auch um eine Familienfunktion erweitert werden, damit auch grössere Haushalte einfach berechnen können, wie viel Klopapier sie wirklich brauchen.
Alternativen
Und wenn das rare Papier tatsächlich ausgegangen sein sollte, es gibt Alternativen wie Feuchttücher oder den Waschlappen. Diesen für den nächsten Einsatz einfach bei 60 Grad mit Vollwaschmittel in die Waschmaschine geben.
Das Bidet oder die Hygiene-Dusche ist im kontinentalen Europa nicht besonders verbreitet. Umso glücklicher schätzt sich, wer diesen Komfort zu Hause eingebaut hat. Oder sonst halt untenrum schnell in der Dusche mit dem Duschkopf sauber machen.
Auch Küchenpapier und Taschentücher gehen für den Notfall. Doch nie in der Toilette hinunterspülen. In einem kleinen Mülleimer sammeln und mit dem Abfall wegwerfen. (kes)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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