Boris Johnson (54) ist gerade ungewöhnlich still. Zu gross ist offenbar seine Sorge, dass es doch nicht klappen könnte mit dem Einzug in die Downing Street 10. Also gibt sich der Ex-Aussenminister moderat, erteilt US-Präsident Donald Trump (72) für ein persönliches Treffen eine Absage und knutscht auf Wahlkampftour Babys ab.
Johnson ist Favorit für den Tory-Parteivorsitz und damit auch für das Amt des britischen Premierministers. Er verspricht: Spätestens am 31. Oktober verlassen die Briten die EU - ob mit oder ohne Deal. Seine Gegner liegen in den Umfragen zurück, viel zu bieten haben sie nicht.
Theresa May (62) ist seit Freitag nur noch kommissarisch im Amt. Ihren bereits im Mai tränenreich angekündigten Rücktritt vollzog sie unspektakulär mit einem Brief.
Corbyn fordert Neuwahlen
Nun müssen die Konservativen einen neuen Parteichef finden - und weil die Regierungspartei den Premierminister stellen darf, zieht der May-Nachfolger auch quasi automatisch in die Downing Street ein.
Das gefällt nicht jedem. «Der nächste Premierminister sollte nicht von einer Hand voll unrepräsentativer Tory-Parteimitglieder gewählt werden», ätzte Oppositionschef Jeremy Corbyn (70) auf Twitter, noch bevor unter Mays Rücktrittsbrief die Tinte trocken war. Denn: Auch May kam nach dem Brexit-Referendum 2016 nach diesem Verfahren ins Amt. Corbyn fordert stattdessen Neuwahlen.
Johnson würde Wahlergebnis retten
Am Montag startet das «Leadership Race» bei den Tories, elf Kandidaten gibt es aktuell. Zwei davon müssen von den Tory-Abgeordneten nominiert werden - über sie darf dann die Parteibasis abstimmen. Erwartet wird, dass die Parlamentarier einen Kandidaten aus dem Brexit-Lager sowie einen gemässigteren Kandidaten aufstellen.
Von Johnson haben sie eigentlich die Schnauze voll. Der ehemalige Londoner Bürgermeister war einer der Anführer der Brexit-Kampagne. Nach der Volksabstimmung scheute er die Verantwortung als Regierungschef, wurde stattdessen Aussenminister - und schmiss nach 24 Monaten hin.
Dennoch sprechen zwei Dinge für ihn: Erstens seine Beliebtheit bei der Parteibasis - und zweitens ist er der einzige mögliche Vorsitzende, der einem Wahlergebnis der Tories nicht schaden würde. Sollte es also doch zu Neuwahlen kommen, wäre Johnson die grösste Hoffnung für die angeschlagenen Konservativen.
Elf Kandidaten sind im Rennen um die Nachfolge von Theresa May. Wer wird Grossbritanniens nächster Premierminister oder nächste Premierministerin? BLICK stellt die spannendsten Anwärter vor.
Michael Gove (51)
Der Umweltminister ist Favorit Johnson laut Umfragen am dichtesten auf den Fersen. Gove ist bestens vernetzt - auch bei den Mächtigen in der Medienwelt. Gove gilt als Protegé des US-Medien-Moguls und Trump-Verbündeten Rupert Murdoch. Kritiker sehen in ihm einen politischen Wendehals, der seine Ambitionen skrupellos verfolgt.
Dominic Raab (45)
Neben Johnson der grösste Brexit-Hardliner. Der ehrgeizige Jurist gab sein Amt als Brexit-Minister nach nur wenigen Monaten aus Protest gegen Mays Brexit-Deal auf. Und machte eine unglückliche Figur, weil ihm beispielsweise die volle Bedeutung des Ärmelkanals für die Wirtschaft nicht klar war.
Andrea Leadsom (56)
War schon nach dem Brexit-Referendum in der engeren Auswahl. Die mehrfache Mutter fiel aber unglücklich auf, weil sie in einem Interview Theresa Mays Kinderlosigkeit als Schwäche hervorgehoben hatte. May holte die Brexit-Hardlinerin dennoch später als Ministerin für Parlamentsfragen ins Kabinett. Von dem Posten trat sie Ende Mai zurück.
Rory Stewart (46)
Falls er den Kampf um die Downing Street 10 nicht gewinnen sollte, ist dem bisherigen Entwicklungshilfeminister immerhin der erste Platz im Lookalike-Wettbewerb als junger Mick Jagger sicher. Stewart ist EU-freundlich, will den Klimaschutz verstärken, spricht mehrere Sprachen und unterrichtete privat die Prinzen William und Harry.
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Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seit diesem Zeitpunkt fand zwischen der EU und Grossbritannien aber auch innerhalb des Vereinigten Königreichs ein langwieriger politischer Prozess der Kompromissfindung statt. Mehrere Abgeordnete und sogar Premierminister traten aufgrund der Vertragsverhandlungen zurück. Am 31. Januar 2020 trat Grossbritannien schliesslich aus der EU aus.
BLICK zeigt die wichtigsten Stationen des chaotischen Prozesses seit dem Austrittsvotum der Briten auf.
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