IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi ist tot
2:18
«Er starb wie ein Hund»:IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi ist tot

Im Situation Room während des Angriffs auf den IS-Chef
Trumps Triumph-Foto sorgt für Wirbel

Gleicher Ort, fast gleiches Ereignis – das Foto von Donald Trump im Situation Room während des Angriffs auf al-Baghdadi gleicht dem Ikonen-Bild mit Obama in der Nacht, als Osama bin Laden starb. Doch es gibt wichtige und viel diskutierte Unterschiede.
Publiziert: 28.10.2019 um 12:36 Uhr
|
Aktualisiert: 28.10.2019 um 13:47 Uhr
1/7
Links von Donald Trump ist Vizepräsident Mike Pence zu sehen, zu dessen Linken der Nationale Sicherheitsberater Robert O’Brien. Rechts von Trump Verteidigungsminister Mark Esper, an dessen Seite sitzt Armeegeneral Mark Milley.
Foto: Shealah Craighead/DUKAS

In der Nacht auf Samstag haben US-Elitetruppen Abu Bakr al-Baghdadi (†48) in Nordsyrien zur Strecke gebracht. Im Situation Room im Weissen Haus verfolgten US-Präsident Donald Trump und sein Stab die Jagd auf den IS-Chef in Syrien. «Wie ein Hund» sei Baghdadi gestorben, verkündete Trump nur wenige Stunden nach der geheimen Operation (BLICK berichtete).

Nun hat das Weisse Haus ein Foto aus dieser Nacht veröffentlicht. Aufgenommen hat es die offizielle Fotografin des Weissen Hauses, Shealah Craighead (43). Auf dem Bild ist Trump am Kopfende des Tisches zu sehen: Er blickt konzentriert mit halb geschlossenen Augen in die Kamera.

Regungslose Mienen, keine Emotionen

Links von Trump ist Vizepräsident Mike Pence (60) zu sehen, zu dessen Linken der Nationale Sicherheitsberater Robert O’Brien (54). Rechts von Trump Verteidigungsminister Mark Esper (55), an dessen Seite sitzt Armeegeneral Mark Milley (61).

Sie alle tragen Anzug, Krawatte, Milley eine olivgrüne Uniform – ihre Gesichter wirken streng bis ausdruckslos. Keine Emotion ist erkennbar. Auf dem Tisch Telefone, ein Kabelsalat und für Betrachter nicht lesbare Unterlagen.

Ähnliches Ereignis – unterschiedlich inszeniert

Das Bild erinnert an die Nacht, in der Trumps Vorgänger Barack Obama (58) und sein Stab die Operation gegen Osama bin Laden (1957–2011) verfolgten. Es ist ein ähnliches Ereignis – doch Trump und Obama inszenieren ihre Erfolge beim Kampf gegen den internationalen Terrorismus danach extrem unterschiedlich.

Das Bild aus der Nacht von Bin Ladens Tötung entstand am 1. Mai 2011, aufgenommen hat es Pete Souza (64), damals der offizielle Fotograf des Weissen Hauses.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Die Anspannung im Raum ist spürbar, Hillary Clinton (72) hält die Hand vor den Mund, Obama schaut konzentriert den Spezialkräften zu. Einige Personen stehen, im Raum sind zwei Frauen. Am Kopfende, auf dem Ledersessel des Präsidenten, sitzt nicht etwa Obama, sondern der Luftwaffengeneral Brad Webb (57).

Zeitcode stützt Darstellung von Trump

Die unterschiedlichen Mienen sorgten für Spekulationen: Schauen Trump und Co. wirklich gerade der Tötung von Al-Baghdadi zu? Oder wurden sie danach von der Fotografin in Szene gesetzt? Es war Obama-Fotograf Pete Souza, der auf Twitter auf die Metadaten des Bildes aufmerksam machte.

Das Bild sei um 17.05 Uhr (Lokalzeit) aufgenommen worden – und zu diesem Zeitpunkt berichteten US-Medien noch, dass die Tötung Baghdadis um 15.30 Uhr stattgefunden habe. Doch Souza wurde danach von Journalisten korrigiert: Die ersten Helikopter in Idlib seien um 17 Uhr gestartet, ein etwa 70-minütiger Flug nach Syrien war nötig – der Zugriff sei demnach nach 18.10 Uhr erfolgt.

Drohnenbilder ohne Ton

Doch was sah Trump auf dem Bildschirm? Laut «New York Times» bekamen die Zuschauer im Situation Room den Zugriff nur aus der Sicht mehrerer Drohnen mit Wärmebildkameras zu sehen – allerdings ohne Audio.

Trump behauptete danach stolz, al-Baghdadi habe «gewinselt» und «geheult». Das allerdings konnte er höchstens aus zweiter Hand wissen. Sein Verteidigungsminister stützte diese Darstellung nicht, sagte aber, Trump habe möglicherweise mit einem der Einsatzleiter vor Ort gesprochen. (nbb/neo)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?