Dieser Wert wurde in den rund 40 Jahren Aufzeichnung bis 2022 noch nie erreicht. Die Temperatur liegt damit anhaltend weit über den üblichen Werten für den Monat August.
Ausserordentlich warm sind die Ozeane nun schon seit fast einem halben Jahr, seit März weist die Oberfläche der Meere global Rekordtemperaturen für den jeweiligen Monat auf. Anfang April hatten die Temperaturen schon einmal mehrere Tage bei 21,1 Grad und damit so hoch wie nie seit Beginn der Auswertung gelegen. Davor war ein Rekord von 21 Grad im März 2016 erfasst.
Bei den Auswertungen von «Climate Reanalyzer» der University of Maine handelt es sich um sogenannte Reanalysen, neben real gemessenen Wetterdaten fliessen auch Modellrechnungen ein. Die endgültigen Temperaturanalysen folgen später.
Als Hauptgrund für den Anstieg gelten die menschengemachten Treibhausgase. Über 90 Prozent der durch sie entstehenden Wärme werde von den Ozeanen aufgenommen, hatte Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel kürzlich erklärt. Dadurch seien sie in bis zu 2000 Meter Tiefe, in wenigen Gebieten auch noch tiefer, deutlich wärmer geworden.
Nun kommt Latif zufolge noch zunehmend das Klimaphänomen El Niño hinzu. Das natürliche Wetterphänomen könne die im Zuge der Klimakrise ohnehin steigenden Temperaturen zusätzlich in die Höhe treiben.
Laut einer Anfang des Jahres vorgestellten Studie hat sich die Geschwindigkeit, mit der sich die Meere erwärmen, seit den späten 1980er Jahren mindestens verdreifacht. Die Wärmemenge in Meeresschichten bis zu einer Tiefe von 2000 Metern erreichte 2022 einen Höchststand, wie das Forschungsteam im Fachjournal «Advances in Atmospheric Sciences» berichtete. 2023 dürfte neue Rekordwerte bringen.
«Solange wir keine Klimaneutralität erreichen, wird sich der Trend des Aufheizens fortsetzen, und wir werden jedes Jahr neue Wärmerekorde in den Ozeanen messen», erklärte Mitautor Michael Mann von der Universität von Pennsylvania. (SDA)