«Sie wollten Schnitzel aus mir machen»
Nawalny-Vertrauter mit Hammer in Litauen attackiert und verletzt

Leonid Wolkow war einer der engsten Vertrauten von Alexei Nawalny (†47). Im Exil in Litauen griff ihn nun ein Mann in seinem Auto an.
Publiziert: 12.03.2024 um 23:56 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2024 um 10:34 Uhr
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Leonid Wolkow nach der Attacke: Ein Unbekannter griff ihn mit Tränengas und einem Hammer an.
Foto: Screenshot X

Leonid Wolkow, ein enger Vertrauter des in russischer Haft ums Leben gekommenen Kreml-Kritikers Alexei Nawalny, ist im Exil in Litauen gewaltsam angegriffen worden.

«Leonid Wolkow ist gerade vor seinem Haus angegriffen worden», erklärte am Dienstagabend Kira Jarmysch, die bis zum Tod von Nawalny dessen Sprecherin war. Unter anderem sei Wolkow mit Tränengas und einem Hammer attackiert worden.

«Tränengas in seine Augen gesprüht»

«Jemand hat ein Autofenster zerschlagen und Tränengas in seine Augen gesprüht. Danach hat der Angreifer begonnen, Leonid mit einem Hammer anzugreifen», beschrieb Jarmysch den Angriff.

Die Sprecherin machte keine Angaben, wo Wolkow lebt. Aber das unabhängige russische Online-Medium Mediazona berichtete, dass der Oppositionelle sich in Litauen aufhält. Nawalny-Anhänger verbreiteten im Internet Aufnahmen von Wolkow, die ihn mit mehreren Verletzungen zeigen.

Laut dem Journalisten Sergei Parchomenko lebt Wolkow in einem kleinen Dorf, wie er auf Telegram schreibt. «Das bedeutet, dass es sich nicht um einen zufälligen Strassenrowdy oder Räuber handelt. Das ist eine Person, die speziell dorthin gegangen ist, um Wolkow anzugreifen.»

Reuters-Journalist Andrius Sytas hat auf X ein Bild vom Tatort publiziert.

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«Sie wollten Schnitzel aus mir machen»

Später meldete sich Wolkow auf Social Media selbst zu Wort. Er veröffentlichte ein Video, das ihn mit einem Gipsarm zeigt. Er sei mittlerweile zu Hause und bedanke sich für die vielen Worte der Unterstützung. «Sie wollten ein Schnitzel aus mir machen – ein Mann hat mich wirklich mit einem Fleischklopfer direkt vor dem Haus angegriffen und schlug 15 Mal auf mein Bein ein. Mein Bein ist irgendwie unversehrt geblieben. Es schmerzt beim Gehen, aber sie sagen, es sei kein Bruch. Doch ich habe mir den Arm gebrochen. Das ist keine grosse Sache. Die Hauptsache ist, dass wir weiterarbeiten und nicht aufgeben.»

Er bezeichnete den Angriff als «einen offensichtlichen, typischen und charakteristischen Banditengruss von Putin aus dem Banditen-St. Petersburg». Wolkow bezieht sich dabei auf Putins Herkunftsort und die erfolgreiche russische Krimi-Serie aus den frühen 2000ern namens «St. Petersburg – Stadt der Banditen».

Der litauische Aussenminister Gabrielius Landsbergis meldete sich nach dem Angriff auf X zu Wort: «Die Nachrichten über Leonids Angriff sind schockierend. Die zuständigen Behörden sind am Werk. Die Täter müssen sich für ihre Taten verantworten.»

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Umstände von Nawalny-Tod weiter unklar

Wolkow war einer der engsten Vertrauten von Nawalny, der nach Angaben der russischen Behörden am 16. Februar in einem russischen Straflager in der Arktis gestorben war, wo er eine 19-jährige Haftstrafe absass.

Den russischen Angaben zufolge starb der 47-Jährige eines «natürlichen Todes», die genauen Umstände sind allerdings weiter unklar. Nawalnys Anhänger und zahlreiche westliche Politiker machen die russische Führung und Präsident Wladimir Putin für den Tod des Oppositionellen verantwortlich. (neo/man)

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