Nach ersten Medienberichten soll sich die Detonation in der Nähe des Sanbak-Platzes ereignet haben - einem grossen Verkehrskreisel in der Nähe vieler afghanischer Ministerien.
Zu dieser Zeit waren Tausende Menschen auf dem Weg zur Arbeit. Nach offiziellen Angaben wurden die französische, die chinesische, die indische und die türkische Botschaften beschädigt, die deutsche sogar vollständig zerstört.
Deutsche Botschaft komplett zerstört
Die Deutsche Botschaft liegt rund 300 Meter vom Anschlagsort entfernt. Auf Fotos ist zu sehen, dass durch die Wucht der Explosion an der Frontseite unter anderem Dutzende Fenster eingedrückt wurden.
Deutsche Medien berichten, mehrere Mitarbeiter seien verletzt. Ein afghanischer Sicherheitsmitarbeiter, der das Gelände beschützte, wurde getötet, wie Aussenminister Sigmar Gabriel in Berlin mitteilte. Ausserdem seien mindestens 30 Fahrzeuge komplett schrottreif.
Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, sollen bei der Autobombenexplosion in einem Wassertankwagen im Diplomatenviertel Kabuls mindestens 80 Menschen getötet worden sein.
Regierungssprecher Sedik Seddiki bestätigte zudem, dass beim Anschlag mindestens 350 Menschen verletzt wurden. Unter den Verletzten seien auch Frauen und Kinder.
Der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Nadschib Danisch, sagte, der oder die Attentäter könnten einen schwarzen Tanklastwagen für Wasser mit Sprengstoff befüllt haben. «Aber weil die Explosion so schwer war, können wir das noch nicht mit Sicherheit sagen. Vom Tanker ist kaum noch etwas übrig.»
Auch Schweizer Gebäude betroffen
«Das EDA verurteilt den verabscheuungswürdigen Anschlag in Kabul aufs Schärfste. Wir sind in Gedanken mit den Betroffenen», schreibt das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten auf Anfrage von BLICK.
Das Kooperationsbüro der der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) befindet sich in der Nähe des angegriffenen Stadtviertels. «Durch die starke Druckwelle zerbarsten zahlreiche Fenster am Gebäude. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vertretung sind indes wohlauf», schreibt das EDA. «Es liegen bisher keine Angaben vor, wonach Schweizer Staatsangehörige vom Anschlag betroffen wären.»
Der Vorsteher des EDA, Bundesrat Didier Burkhalter, habe den Mitarbeitenden des Schweizer Kooperationsbüros sein Mitempfinden ausgedrückt und sie der Unterstützung des Departements versichert. Seinem afghanischen Amtskollegen werde Bundesrat Burkhalter in einem Kondolenzschreiben sein Beileid bekunden.
Leichen bis zur Unkenntlichkeit verbrannt
Auf Videoaufnahmen waren eingestürzte Mauern, brennende Trümmer und zerstörte Autos zu sehen. Zu den Spitälern wurden Leichen gebracht, die bis zur Unkenntlichkeit verbrannt waren.
Zunächst bekannte sich niemand zu der mutmasslichen Attacke. Ende April hatten die Taliban ihre jährliche «Frühjahrsoffensive» gestartet und ihre Angriffe verschärft.
Kabul wird immer wieder Ziel von Anschlägen von radikalislamischen Rebellen. Anfang Mai waren bei einem Sprengstoffanschlag auf ausländische Soldaten mindestens acht Menschen getötet worden. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich.
Im März hatten Angreifer ein Militärkrankenhaus in Kabul gestürmt und mindestens 38 Menschen getötet. Mehr als 70 weitere Patienten, Ärzte und Pfleger wurden bei dem Angriff auf Afghanistans grösstes Militärhospital verletzt. (stj/SDA)
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