George H. Bush im Alter 94 Jahren gestorben
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George H. W. Bush tot:George H. Bush im Alter 94 Jahren gestorben

Im Alter von 94 Jahren
Ex-US-Präsident George Bush gestorben

Der amerikanische Ex-Präsident George Bush ist im Alter von 94 Jahren verstorben. Das teilte sein Sohn, George W. Bush, am Freitagabend mit. Trump, Obama und Clinton kondolierten. Bereits im April dieses Jahres verstarb Bushs Ehefrau Barbara.
Publiziert: 01.12.2018 um 06:02 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:28 Uhr
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George H. W. Bush ist tot.
Foto: LARRY W. SMITH

Ex-US-Präsident George H. W. Bush ist am Freitagabend um 22.10 Uhr im Alter von 94 Jahren gestorben. Dies teilte seine Familie in der Nacht auf Samstag mit. Eine Todesursache nannte sie nicht, doch litt Bush an einer Parkinson-Erkrankung.

Er und seine Geschwister seien «betrübt bekanntzugeben, dass unser lieber Vater nach 94 ausserordentlichen Jahren gestorben ist», schrieb sein Sohn George W. Bush (72) in einer auf Twitter veröffentlichten Erklärung. Der Verstorbene sei «der beste Vater gewesen, den ein Sohn oder eine Tochter sich wünschen konnte». Auch ein Sprecher der Familie gab die Todesnachricht in der Nacht auf Samstag bekannt. Seinen Angaben zufolge starb Bush Senior zu Hause in Houston im Kreise seiner Angehörigen und enger Freunde.

Der Republikaner war von 1989 bis 1993 der 41. Präsident der Vereinigten Staaten. Davor war er acht Jahre lang im Amt des Vizepräsidenten unter Ronald Reagan. Ende der 70er Jahre war er zeitweise Chef des Geheimdienstes CIA. Zuvor diente er Präsident Richard Nixon als Gesandter in Peking und war an der Normalisierung der Beziehungen zu China beteiligt.

Barbara Bush auch dieses Jahr verstorben

Seine Frau Barbara (†92) verstarb im April dieses Jahres. Die beiden waren 73 Jahre verheiratet. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, von denen eines im Alter von drei Jahren gestorben war.

Barbara Bushs Gesundheitszustand hatte sich kurz vor ihrem Tod rapide verschlechtert. Nach einer Reihe von Spitalaufenthalten entschied sie sich gegen eine weitere medizinische Behandlung. Im vergangenen Jahr war sie mehrfach im Spital behandelt worden.

Auch George Bush selber lag dieses Jahr auf der Intensivstation der Klinik in Houston. Eine Infektion hatte sich ins Blut des 41. US-Präsidenten übertragen. Vor rund zweieinhalb Jahren brach er sich bei einem Sturz in seinem Ferienhaus einen Halswirbel. Zuletzt sass er im Rollstuhl.

Obama und Trump kondolieren

Auf Twitter kondolierte der amtierende US-Präsident. «Melania und ich schliessen uns der trauernden Nation an, um den Verlust des ehemaligen Präsidenten zu betrauern», schrieb Trump. Bush habe durch seine Authentizität, seinen Witz und sein unerschütterliches Bekenntnis an Glaube, Familie und das Land Generationen von Amerikanern zum öffentlichen Dienst inspiriert.

Er habe immer einen Weg gefunden, die Messlatte höher zu setzen. «Mit einem zuverlässigen Urteilsvermögen, gesundem Menschenverstand und einer unerschütterlichen Führung brachte Präsident Bush unsere Nation und die Welt zu einem friedlichen und siegreichen Abschluss des Kalten Krieges», hiess es in der Mitteilung weiter. Bush habe die Grundlagen für einen jahrzehntelangen Wohlstand geschaffen. Bei allem, was er vollbracht habe, sei er stets demütig geblieben.

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Auch Barack Obama zeigt sich bestützt.  Amerika habe einen «Patrioten und bescheidenen Diener» verloren, hiess es in der Nacht zu Samstag in einer Erklärung von Barack und Michelle Obama. «Während unsere Herzen heute schwer sind, sind sie auch voller Dankbarkeit.» Bush habe sein Leben einem Land gewidmet, das er geliebt habe. Er hinterlasse ein Vermächtnis, das niemals erreicht werden könne, «auch wenn er gewollt hätte, dass wir alle es versuchen.»

Der demokratische Ex-Präsident Bill Clinton hat die Freundschaft zu seinem verstorbenen Amtsvorgänger als eines der grössten Geschenke seines Lebens bezeichnet. Dafür werde er immer dankbar sein, erklärte Clinton. Von dem Moment an, als er Bush als junger Gouverneur getroffen habe, sei er von der Freundlichkeit beeindruckt gewesen, mit der Bush seiner Tochter Chelsea begegnete, von dem ihm eigenen und aufrichtigen Anstand und dessen Zuneigung zu seiner Ehefrau Barbara. Clinton erklärte weiter, er sei für jede Minute dankbar, die er mit Bush verbrachte.

Der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow hat den USA sein Beileid zum Tod von George H. W. Bush ausgesprochen. Er habe mit Bush in einer «dramatischen Zeit» zusammengearbeitet, sagte der 87-Jährige am Samstag in Moskau.

«Das Ergebnis war die Beendigung des Kaltes Krieges und des Rüstungswettlaufs». Bush sei ein «echter Partner» gewesen, sagte Gorbatschow der Agentur Interfax.

Bush war kein Trump-Fan

Aus Bushs Amtszeit ist vor allem der Krieg zur Befreiung Kuwaits in Erinnerung. Besonderes Profil zeigte er auch nach dem Fall der Berliner Mauer - als einer der ganz wenigen westlichen Staatschefs stellte er sich offen hinter die deutsche Einheit. Der damalige deutsche Kanzler Helmut Kohl zollte ihm dafür grosses Lob. Ein kluger Schachzug des in Sachen Aussenpolitik und Diplomatie gewandten Bushs war es auch, darauf zu verzichten, persönlich in Siegerpose in Berlin aufzutreten. Bewusst vermied Washington damals alles, was Moskau hätte provozieren können - auch das war wichtig für den Gang der Dinge.

Bush gelang es auch, Anfang 1991 eine grosse internationale Kriegskoalition gegen den Irak zu schmieden, der mit Ägypten, Syrien und Saudi-Arabien sogar arabische Staaten angehörten.

In Bushs Amtszeit fiel aber auch der Panamakrieg. Die US-Intervention Ende 1989, bei der 1500 Menschen ums Leben kamen, galt als völkerrechtlich umstritten. Dagegen feierte Bush die Verhaftung von Militärmachthaber General Manuel Noriega, der später in Miami wegen Drogenhandels zu 40 Jahren verurteilt wurde, als klaren Erfolg.

Dem Historiker Mark Updegrove zufolge hatte George H. W. Bush keine gute Meinung von Donald Trump und wählte ihn im November 2016 auch nicht - obwohl er der Kandidat seiner Partei war. Trump war der Trauerfeier von Barbara Bush ferngeblieben. Der Präsident liess ausrichten, «aus Respekt vor der Bush-Familie» nicht an der Zeremonie teilnehmen zu wollen. Seine Frau Melania sass dagegen in der ersten Reihe zusammen mit Hillary und Bill Clinton sowie Michelle und Barack Obama.

«Kennedys der Republikaner»

Acht Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit als Präsident zog 2001 sein Sohn George W. ins Weisse Haus ein. Auch sein jüngerer Sohn John Jeb machte politische Karriere und stieg zum Gouverneur von Florida auf. Daher wurde die Bush-Familie in den USA manchmal auch die «Kennedys der Republikaner» genannt.

Bush wurde 1924 als Sohn einer angesehenen Bankiers- und Politikerfamilie in Massachusetts geboren. Im Zweiten Weltkrieg diente er im Pazifik als Navy-Offizier und wurde abgeschossen. Nach Kriegsende studierte er an der berühmten Yale-Universität Wirtschaftswissenschaften.

Als 24-Jähriger ging Bush nach Texas, stieg als Selfmademan ins Ölgeschäft ein und wurde Millionär. Dort legte er auch die Grundlagen für seinen politischen Aufstieg und schloss wichtige Freundschaften. (SDA/man)

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