«Wir müssen mit beiden Seiten reden, um die Bevölkerung zu schützen», sagte Maurer am Montag in der ORF-Sendung «ZiB2». Der Krieg in der Ukraine sei ein klassischer Konflikt, «in dem Staaten kriegerisch aufeinander treffen.» Man sei damit zurück im Geltungsbereich des humanitären Völkerrechts.
Das IKRK beschäftige sich aber mit der «Einhaltung der Rechte im Krieg», sagte der Schweizer Diplomat. «Es ist sinnvoll zu trennen zwischen dem Recht im Krieg und dem internationalen Völkerrecht.»
In diesem Sinne verteidigte Maurer auch sein von ukrainischer Seite kritisiertes Treffen mit Russlands Aussenminister Sergej Lawrow Ende März in Moskau. «Unsere Arbeitsmethode ist die Vertraulichkeit des Dialogs mit den Kriegsführenden.» Das helfe mehr als öffentliche Kritik.
Zu mutmasslichen russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine meinte der IKRK-Chef: «Was geschehen ist, ist geschehen.» Es sei aber die Aufgabe anderer Organisationen «die Strafgerichtsbarkeit zu klären und durchzusetzen». Seitens des IKRK dürfe die Strafgerichtsbarkeit nicht mit der humanitären Hilfe vermischt werden.
Der Krieg in Ukraine rückt nach Ansicht von Maurer andere Konflikte in den Hintergrund. «Längerfristig macht mir das Sorgen», sagte Maurer. Schliesslich sei «Not weit über die Ukraine wichtig.»
(SDA)