Die Tweets der siebenjährigen Bana al-Abed aus dem kriegsversehrten Aleppo wecken weltweit Aufmerksamkeit. Mit Hilfe ihrer Mutter schreibt das syrische Mädchen auf Englisch. Über 100’000 Menschen folgten ihr auf Twitter. Am Sonntag wurde der Account gelöscht – während Assads Truppen weiter in den Osten Aleppos vorrückten.
Banas Mutter Fatemah hatte zuvor einen letzten Tweet auf dem Account veröffentlicht. Ihre Worte klangen dramatisch und liessen nichts Gutes erhoffen: «Wir sind sicher, dass die Armee uns jetzt gefangen nimmt. Wir sehen uns an einem anderen Tag wieder, liebe Welt. Bye.»
Bana wolle, «dass die Welt unsere Stimme hört», sagte ihre Mutter im Oktober in einem BBC-Interview. Via Twitter konnten ihre Tochter und sie von der Not der in Ost-Aleppo eingeschlossenen Zivilbevölkerung berichten.
Auch die Schriftstellerin J. K. Rowling wurde auf Bana aufmerksam. Nachdem sie erfahren hatte, dass Bana gern liest, erfüllte sie dem Mädchen einen grossen Wunsch und sandte ihm eine komplette E-Book-Ausgabe der «Harry Potter»-Bücher.
Zuletzt spiegelten die Tweets von Bana die sich unaufhörlich zuspitzende Not in Aleppo. Ende November schrieb sie: «Heute haben wir kein Haus mehr, es wurde bombardiert und ich geriet unter die Trümmer. Ich habe Tote gesehen und bin selber fast gestorben.» (BLICK berichtete)
Ist sie in Sicherheit?
Wie «BBC» gestern schrieb, ist der Twitter-Account des Mädchens wieder aktiv. Einer Quelle gemäss seien Bana und ihre Mutter in Sicherheit.
Weshalb das Twitter-Konto am Sonntag stillgelegt wurde und ob Bana, ihre zwei Geschwister und ihre Mutter tatsächlich in die Hände von Assads Truppen gefallen waren, ist unklar. Twitter-User suchten unter dem Hashtag #WhereIsBana nach Informationen über den Verbleib der Familie.
Die syrische Reporterin und Aktivistin Zaina Erhaim hatte schon am Sonntag – als Spekulationen über den Verblieb des Mädchens und seiner Mutter auftauchten – getwittert, dass die beiden in Sicherheit seien. Es gebe einen Grund, warum sie sich entschlossen hätten, zu verschwinden. «Bitte respektiert ihre Privatsphäre und akzeptiert das», schrieb die Journalistin. (pfc/stj)