Eine vollverschleierte Frau geht erst auf eine Dessous-Verkäuferin los und flüchtet dann. Bei dem Vorfall, der sich im August in einer Modeboutique in Berlin-Neukölln ereignete, wurde die arabischstämmige Verkäuferin Rania Abu El-A. (40) leicht verletzt. Die Niqab-Schlägerin war seither auf der Flucht. Jetzt konnte sie gefasst werden.
Bei der Täterin handelt es sich um eine Deutsch-Polin (28). Gemäss Zeugen soll eine «leicht bekleidete» Schaufensterpuppe der Auslöser für den Ausraster der Niqab-Trägerin gewesen sein. Die Puppe war lediglich mit angelegten Kunststoff-Handschellen und Lederdessous bestückt. Die Niqab-Schlägerin habe sich dadurch in ihrem Glauben verletzt gefühlt. Sie machte ihrem Ärger Luft, indem sie die Verkäuferin kurzerhand vermöbelte.
Wüste Beschimpfungen
«Sie beschimpfte mich als Schlampe, als Hure, sprach Deutsch und Arabisch durcheinander», so Abu El-A. zur Bild-Zeitung. Ziel der Auseinandersetzung sei gewesen, dass die Sie wollte, dass die Sachen aus dem Fenster kommen. Kopftücher und Unterwäsche würden nach islamischem Glauben nicht zusammenpassen. Das sei Sünde.
Der Polizeiliche Staatsschutz hat entsprechende Ermittlungen wegen des Verdachts der Beleidigung, Hausfriedensbruchs und Körperverletzung aufgenommen. Inwiefern die Tat politisch motiviert war, ist noch unklar. Gefasst wurde die Frau, weil bei der Rangelei der Niqab der Angreiferin verrutschte und so nebst blonden Haaren auch die Sicht auf eine Tätowierung am Hals freigab. (rad)