Als sie auf die Welt kam, war Graf von Zeppelin gerade damit beschäftigt, sein berühmtes Luftschiff zu bauen. Im Jahr 1899 erblickte die Italienerin Emma Morano in der Provinz Vercelli das Licht der Welt.
Damit ist sie der momentan älteste Mensch, der auf diesem Planeten lebt. Und Emma Morano lebt ganz in der Nähe. Im malerischen Verbania, unweit der Schweizer Grenze am Lago Maggiore gelegen, wohnt die rüstige Frau zusammen mit einer Betreuerin.
Bis jetzt gehörte der Titel «ältester Mensch der Welt» noch der unwesentlich betagteren Susannah Mushatt Jones aus Alabama, die im Alter von 116 Jahren friedlich eingeschlafen ist. Im Gegensatz zur US-Amerikanerin, die nach eigenem Bekenntnis nie geraucht oder Alkohol getrunken hatte, gönnt sich Signora Morano schon ab und zu einmal einen hausgemachten Grappa aus der Gegend.
Kurzgebratenes Fleisch und rohe Eier
Bei der Ernährung scheinen sich die beiden Frauen aber ziemlich ähnlich zu sein: Während die verblichene Vorgängerin eine Liebhaberin von Speck und Eiern zum Zmorge war, schwört die Italienerin auf kurz gebratenes Fleisch, um sich zu stärken. Zwei rohe Eier pro Tag sollen der Gesundheit ebenfalls zuträglich sein.
Weitere Gründe für ein langes Leben: Im Städtchen ist die alte Frau gut integriert, ihre Nichte besucht sie täglich in ihren vier Wänden und der Hausarzt, der sie schon seit Jahrzehnten behandelt, schaut ebenfalls regelmässig vorbei.
Positive Lebenseinstellung
Vor allem ist es aber die positive Lebenseinstellung, welche Emma Morano trotz einiger Schicksalsschläge nie verloren hat. So war ihre Ehe nicht besonders glücklich und endete damit, dass sie ihren Mann, den sie im Jahr 1926 geheiratet hatte, nach 12 Jahren verliess. Nach Gesetz blieb sie jedoch verheiratet, da eine Scheidung zu jener Zeit noch nicht möglich war.
Jetzt ist die Frau, deren Vita so gar nichts mit der heutigen Zeit von Internet, Handy und Globalisierung zu tun hatte, der einzige Mensch auf dieser Welt, der noch von sich behaupten kann, in drei verschiedenen Jahrhunderten gelebt zu haben.
Vielleicht trägt die gute Luft aus der nahen Schweiz ja dazu bei, dass sie ihren Status als «Weltrekord-Halterin» noch für ein Weilchen geniessen kann.