Die nächste politische Krise erfasst das saudische Königreich um Kronprinz Mohammed bin Salman: Das indonesisches Hausmädchen Tuti Tursilawati wurde am Montag in der saudi-arabischen Stadt Taif hingerichtet. Sie soll vor sieben Jahren ihren Boss getötet haben, nachdem dieser versucht hatte, sie zu vergewaltigen. Das Scharia-Gericht glaubte Tursilawati jedoch nicht und verurteilte sie zum Tode.
Das Problem an der Sache: Niemand hat die indonesischen Behörden über die bevorstehende Exekution informiert. Die Regierung in Jakarta reagierte dementsprechend scharf: Sie wirft den Saudis vor, zum vierten Mal binnen drei Jahren eine Hinrichtung ohne Vorabinformationen durchgeführt zu haben. Präsident Joko Widodo griff zum Telefonhörer und sagte dem saudischen Aussenminister Adel al-Jubeir die Meinung. Zudem wurde der saudi-arabische Botschafter in Jakarta vorgeladen.
Indonesien legte juristische Einsprache ein
Noch in der vergangenen Woche haben Widodo und Jubeir vereinbart, dass beide Länder die indonesischen Hausmädchen in Saudi-Arabien künftig besser beraten wollen. Ausserdem wurde offenbar abgemacht, dass Indonesien künftig über bevorstehende Exekutionen ihrer Landsleute informiert werde.
Der Grund für die klammheimliche Hinrichtung von Tursilawati könnte die juristische Einsprache der Regierung von Jakarta sein. Die Indonesier haben ausserdem in einem Brief an den saudischen König Salman Einspruch gegen das umstrittene Todesturteil eingelegt. Doch die Bemühungen blieben ohne Erfolg. Tuti Tursilawati musste sterben.
Im vergangenen Monat war Saudi-Arabien wegen der Tötung von Journalist und Regimekritiker Jamal Khashoggi (†59) in die Negativschlagzeilen geraten. Der Westen verurteilte die grauenvolle Exekution Khashoggis im saudischen Konsulat in Istanbul aufs Schärfste. (nim)