May Boyce (88) besitzt ein Spirituosengeschäft in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee. Letzten Dienstag erscheinen zwei Männer in ihrem Laden. Sie fragen nach Whiskey. May Boyce geht davon aus, dass sie sie ausrauben wollen. Einer der beiden Männer habe sich «auf eine ihr bekannte Weise» genähert.
Boyce, die schon mehrfach ausgeraubt wurde, nimmt sich ihre Pistole und legt sie auf den Tresen. Als die Männer versuchen, den Laden mit Whiskey-Flaschen unter den Armen zu verlassen, schiesst die 88-Jährige. Sie trifft Ramon Fisher, einen der beiden Flüchtenden.
«Manchmal muss man für sich selbst eintreten»
«Ich habe getan, was ich tun musste. Und ich hoffe, dass sich auf der Strasse herumspricht, dass ich es satthabe und es nicht mehr mitmache», sagt Boyce der «New York Post». Und weiter: «Manchmal muss man für sich selbst eintreten.»
Die 88-Jährige wurde wegen schwerer Körperverletzung angeklagt. Gegen 10'000 Dollar Kaution kam sie wieder auf freien Fuss. Zu ihrer Verteidigung sagt sie, sie habe den Mann nicht erschiessen wollen. Der angebliche Dieb kam ins Krankenhaus und erholt sich von seiner Schusswunde.
Angeschossener ändert seine Geschichte
May Boyce sagt auch: «Steckt mich nicht in die Kategorie einer kleinen alten Dame. Ich weiss, wie ich auf mich selbst aufpassen muss.» Sie sei freiwillig mit den Polizisten auf die Polizeistation mitgegangen, als diese eintrafen. Mit welcher Strafe May Boyce rechnen muss, wird sich in den nächsten Wochen klären.
Der Angeschossene hat der Polizei verschiedene Versionen des Tathergangs aufgetischt. Zunächst habe er gesagt, dass er in Boyce Laden betrunken war und unter Drogeneinfluss stand. Ausserdem bestätige er, dass er vorhatte, den Schnaps zu stehlen. Am nächsten Tag änderte Fisher seine Geschichte jedoch. Nun behauptet er, dass er und sein Freund vorhatten, für den Schnaps zu bezahlen. (euc)